Das Berner Kulturradio RaBe muss nach fast 30 Jahren ausfliegen und seinen geliebten Horst in der Lorraine verlassen: Allen aktuellen Bewohnenden der Liegenschaft am Randweg 19 und 21 wurde das Mietverhältnis gekündigt. Das Gebäude wird saniert und falls bewilligt aufgestockt, in Zukunft werden Maisonette- und Attika-Wohnungen die Gentrifizierung des Berner Lorraine-Quartiers vorantreiben. Die Studios unseres Community-Radios sind in der Überbauung nicht vorgesehen.
Nach mehreren Monaten auf der Suche nach einem neuen Nest wurden wir zum Glück fündig und haben eine Liegenschaft entdeckt, die unseren Bedürfnissen entspricht: Ein paar Flügelschläge die Aare aufwärts in Richtung Marzili steht seit Langem ein ehemaliges Kieser-Training-Zentrum am Sulgenrain 28 in 3007 Bern frei. Die Bedingungen und Möglichkeiten der Räumlichkeiten, die nach unseren Wünschen eingeteilt werden können, sind äusserst vielversprechend. Wir können die Zugänglichkeit vereinfachen, wir können uns dank der Raumgrösse mit anderen Akteur:innen aus der Medien- und Kulturszene vereinen, um Ressourcen zu bündeln und die Infrastruktur wie Sitzungszimmer, Toiletten oder Kopiergerät gemeinsam zu nutzen.
Es gibt bereits Interessensbekundungen für eine Mitmiete verschiedener Gruppierungen rund um das „Haus der Bewegungen“, des Plattenlabels Voodoo Rhythm und des Online-Mediums Journal B. Auch andere Kulturakteur:Innen und NGO-Gruppierungen sind auf der Suche nach Räumlichkeiten, die mitgenutzt werden könnten. Unsere Augen und Ohren sind weit geöffnet auf der Suche nach möglichen Partner:innen, die unsere Werte vertreten. Es stand gar der Wunsch nach einem alternativen Medienzentrum im Raum. Wir sind zuversichtlich, dass wir im Sulgenrain einen tollen, kreativ-wummernden Ort erschaffen, der einen Mehrwert für die vielen Beteiligten darstellt!
Bis es dazu kommt, braucht es bauliche Massnahmen und es ist klar, dass dies teuer wird, aber mangels Alternativen und unter dem Zeitdruck der Kündigung auf März 2025, mussten wir zusagen und sind zuversichtlich, dass wir mittels Fundraising und Crowdfunding die nötigen finanziellen Mittel zusammenkriegen – denn dieser von uns ungeplante Standort-Wechsel kann nicht aus der Vereinskasse bezahlt werden.
Wir bedanken uns an dieser Stelle für die zahlreichendenTipps zu leerstehenden Räumlichkeiten, die aus unserer Community an uns herangetragen wurden!
Für diejenigen, die es interessiert, haben wir hier ein paar Faktoren zusammengetragen, die für die Suche nach dem neuen Standort wichtig waren:
- Zentrumsnähe: Für die Interview-Gäste aus Kultur, Politik, NGOs, für die Bands der Live-Auftritte, und für die Sendungsmachenden selbst sollten die Studios wie bis anhin in etwa 15 Minuten zu Fuss vom Bahnhof Bern erreichbar sein.
- Belebte Umgebung: Aus unserer Community erreichten uns viele Nachrichten bezüglich Standorten in der Industrie – da wir jedoch auch Kinder und Jugendliche auf Sendung haben und viele Sendungsmachende abends alleine aus dem Studio senden, erweckte die Aussicht auf ein menschenleeres Industrie-Areal nicht wirklich ein gutes Gefühl.
- Grösse: Die RaBe-Familie wird ständig ein wenig grösser, der Platzbedarf steigt. Für alle Praktikas, Schulführungen, Workshops, Live-Konzerte und -Talks, Mitarbeitende und Sendungsmachende brauchen wir Platz: circa 10 Räume, die als Studios, Büros, Sitzungs-/Kurszimmer, Technikraum, Live-Equipment-Lager und als beliebt-belebter Aufenthaltsraum und Vereinslokal eingesetzt werden können. Dazu die Grösse, die mindestens der jetzigen fast 300 Quadratmetern entspricht.
- Sonstige Rahmenbedingungen: Die Räumlichkeiten müssen barrierefrei zugänglich sein, da wir auch Sendungsmachende im Rollstuhl haben, es muss ein 24-Stunden Betrieb, 365 Tage pro Jahr gewährleistet sein und es sollte keine Zwischennutzung sein, da wir einen Umzug in dieser Dimension ressourcentechnisch nur einmal für die nächsten dreissig Jahre machen möchten.
- Vibes: Der neue Standort sollte nicht mehr ganz so heruntergekommen sein wie der aktuelle, aber auch nicht zu chic und herausgeputzt. Der Touch des Alternativen und die Liebe zur Kultur und Diversität sollten am neuen Standort spürbar sein. Viele Menschen aus unserer Community hätten sich nicht wohl gefühlt in einem Bank-/Versicherungs- oder Schönheitsklinik-Gebäude.
- Preis: Der Blick in die Buchhaltung war sehr eindeutig – die Miete für die neuen Studioräumlichkeiten darf nicht höher sein als die Miete am Randweg, welche 65’000.- pro Jahr inkl. Nebenkosten beträgt.