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5. September 2025
Wie wirkt sich die neue Sparrunde bei SRF aus?
Wikimedia commons
Foto: Wikimedia commons Am Mittwoch gab die SRF Spitze Massnahmen im Umfang von 12 Millionen Franken bekannt.

Viele Angestellte beim Schweizer Radio und Fernsehen bangen derzeit um ihren Job. In den letzten Monaten haben sie einige Sparrunden miterlebt, bei denen Stellen gestrichen wurden.

Eine solche Sparrunde erwarteten die SRF-Mitarbeitenden auch am Mittwoch, als eine Personalinformation einberufen war. Neben dem Rücktritt von Direktorin Nathalie Wappler gab die SRF-Führung weitere Sparmassnahmen bekannt. Worum es sich dabei genau handelt und wie sich das auf den Arbeitsalltag auswirken wird, darüber haben wir mit Katharina Kiwic, Sekretärin Gruppe SRF bei der Gewerkschaft SSM, gesprochen.

Katharina Kiwic, wie ist die Stimmung in der Belegschaft nach dieser Personalinformation?

Die Kolleg*innen sind unter Druck, bereits jetzt. Teilweise gibt es schon eine spürbare Arbeitsverdichtung. Die Kolleg*innen müssen mit ständigen Entlassungswellen umgehen und sie fühlen sich, als wären sie in einer Dauerprobezeit. Sie haben Angst, dass sie beim nächsten Mal dran sind. Also ich glaube, die Leute sind sehr verunsichert.

«Es ist die gleiche Arbeit auf weniger Schultern.»
Katharina Kiwic Gewerkschaftssekretärin SSM

Welche konkreten Massnahmen wurden angekündigt?

Es geht um einen Abbau in der Grössenordnung von zwölf Millionen Franken. Zum Teil sind das Stilllegungen von Studios, aber auch 66 Vollzeiteinheiten, die abgebaut werden. Dabei handelt es sich um Stellenstreichungen über alle Abteilungen hindurch. Würdigen kann man, dass über die Hälfte von diesen Stellenstreichungen nicht über Kündigungen gemacht werden müssen, sondern durch die natürliche Fluktuation erfolgt. Aber Diese Stellen sind unwiderruflich weg und die Last verteilt sich auf weniger Schultern in den Teams.

Was wird das für Auswirkungen haben auf den Arbeitsalltag?

 Es wird mehr Flexibilität brauchen. Wenn Projekte gestrichen oder Stellen gestrichen sind, wird man länger auf Ergebnisse warten müssen. Das führt zu einer Konkurrenz unter den Kolleg*innen. Also man wird vielmehr Verständnis brauchen für für Dinge, die halt nicht klappen. Zudem wird man noch ein bisschen mehr Gas geben müssen, damit etwas doch noch klappen kann. Kurz gesagt: Es ist die gleiche Arbeit auf weniger Schultern.

Befürchten Sie dadurch Einbussen bei der Qualität der Berichterstattung?

Ja, das war auch während dem Konsultationsverfahren oft ein Thema. Die Belegschaft, die ja mit Herzblut für ihre Sendungen arbeitet, sorgt sich, dass dass es zu Betriebsstörungen kommen könnte. Oder, dass nicht immer die gleiche Qualität geliefert werden kann, weil nicht mehr die gleiche Anzahl Leute da ist, die das regeln kann.

«Anscheinend kann der Bundesrat im Alleingang Kürzungen im medialen Service Public entscheiden.»
Katharina Kiwic Gewerkschaftssekretärin SSM

Mit dem Wegfall des Teuerungsausgleichs, den immer geringeren Werbeeinnahmen und der angekündeten Senkung der Haushaltsgebühren steht die SRG unter finanziellem Druck. Welchen Handlungsspielraum hat sie überhaupt?

Ich glaube, das ist die eine Frage, die man der SRG stellen muss. Wir als Gewerkschaft können da nicht viel dazusagen.

Sie schreiben in ihrer Medienmitteilung, dass ein Teil des finanziellen Drucks politisch gewollt ist. Welche Verantwortung für diese Sparmassnahmen sehen Sie bei der Politik?

Ich glaube, die Politik ist hauptverantwortlich für den Spardruck. Anscheinend kann der Bundesrat im Alleingang Kürzungen im medialen Service Public entscheiden. Diese aktuelle Abbaurunde unter dem Namen SRF 4.0 existiert wegen des Wegfalls des Teuerungsausgleichs. Das hat der Bundesrat entschieden. So wurden etliche Arbeitsplätze vernichtet, und die verbleibenden Mitarbeitenden sind, wie gesagt, besorgt um die Qualität ihrer Sendungen und Formate. Der Blick nach vorne ist ebenfalls nicht so rosig, denken wir an die Senkung der Haushaltsabgaben – auch das eine Idee des Bundesrates. Diese Einsparungen werden mit dem Projekt «Enavant SRG SSR» umgesetzt, einem SRG-weiten Projekt. Und da weiss die Belegschaft noch viel zu wenig darüber, doch diese Massnahmen werden umfassend sein. Das ist eine grosse Unsicherheit, die die Belegschaft im Moment ertragen muss.

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