Bei Minustemperaturen auf der Gasse schlafen: Das mutet man niemandem gerne zu. Deswegen hat die Stadt Bern über den Winter in Tiefenau eine Notunterkunft mit zwanzig Schlafplätzen für obdachlose Menschen betrieben. Einige Gäste blieben nur für eine Nacht, andere verweilten mehrere Wochen. Häufig waren alle Betten belegt. Ende März hat die provisorische Notschlafstelle Tiefenau ihre Türen geschlossen. Die Bilanz nach fünfmonatiger Nutzung zeigt: In der Stadt Bern braucht es schnell Massnahmen, um obdachlose Menschen zu unterstützen.
Die Stadt ist auf der Suche nach einem zentrumsnahem Standort für eine Notschlafstelle. «Zusätzliche Angebote sind in der Stadt Bern wichtig», so Ursina Anderegg, Direktorin für Bildung, Soziales und Sport der Stadt Bern. Immer mehr Menschen sind in der Stadt Bern obdachlos, man sei deswegen konfontiert mit überfüllten Notschlafstellen. «Hier braucht es Antworten seitens der Stadt», so Anderegg.
Bestehende Notangebote wurden schon aufgestockt und die Kapazität für begleitetes Wohnen ausgebaut. Neu gibt es eine Beratungsstelle, die Menschen bei der Wohnungssuche unterstützt. Es brauche auch präventive Massnahmen: «Die sozialen Sicherheitsnetze müssen wieder besser funktionieren», so Anderegg. Dabei müsse die Stadt auch Druck auf Kanton und Bund machen.
Wann und wo die neuen Notschlafstellen entstehen sollen, ist noch unklar.