RaBe-Info
Von
Simone Keller
am
13. Februar 2025
Die Feuerschluckerin – Eine vergessene Geschichte Südafrikas
Die politische Attentäterin Zenzile aus dem Stück «Isidlamlilo – The Fire Eater» – Die gewalttätigen Ereignisse haben Narben hinterlassen. (Foto: Suzy Bernstein)

Wie über Gewalt sprechen? Dieser Frage stellte sich das Emphatheater im Stück «Isidlamlilo – The Fire Eater».

«Fire Eater» bedeutet so viel wie Feuerfresser*in. In der Zulu-Kultur meint dies eine Person, die in politische Attentate verwickelt ist. Regisseur Neil Coppen und Schauspielerin Mpume Mthombeni erzählen eine von Gewalt geprägte Geschichte einer dieser politischen Attentäter*innen. Sie engagierte sich in den 80er Jahren für die «Inkatha Freedom Party», die Opposition zur Partei Nelson Mandelas.

Mittlerweile über sechzig Jahre, sitzt die Grossmutter Zenzile in einer engen Wohnung in Durban und erinnert sie sich an die Ereignisse, die sie bisher verdrängt hatte.

Zenziles Biografie basiert auf einer realen Lebensgeschichte. Für das Stück haben die Künstler*innen nach Frauen in Durban, in KwaZulu-Natal in Südafrika, recherchiert und sind dabei auf diese schockierende und zugleich faszinierende Geschichte gestossen. Mpume Mthombenie hat mit dieser Frau gesprochen und ihr zugehört. Sie sehe nicht aus wie eine gewalttätige Person, aber die Dinge, die sie getan hatte, seien schockierend.

«Es ging auch darum ihr zuzuhören und den Grund zu erfahren, warum sie das getan hat.»
Mpume Mthombenie Schauspielerin

Zenzile sei gerade aufgrund dieser Ambivalenz keine einfache Figur findet die Schauspielerin. Trotzdem sei es wichtig, dass diese Geschichte erzählt werde, denn: «Es ging auch darum ihr zuzuhören und den Grund zu erfahren, warum sie das getan hat.»

In der Solo-Performance verweben die Künstler*innen die historischen Ereignisse mit Mythologien aus der Zulu-Kultur. Über Erzählungen Mythologien könne die Theatralik des Stücks verstärkt werden, erklärt Neil Coppen. Zudem biete dies eine Möglichkeit, um über diese schreckliche Gewalt auf eine andere Art und Weise zu sprechen.

«Wir sind daran interessiert Geschichten zu erzählen, die nicht erzählt werden. Besonders jene aus der Perspektive Schwarzer Frauen.»
Neil Coppen Regisseur

Es handelt sich dabei um eine Geschichte Südafrikas die in Vergessenheit geriet: Vor allem die Perspektiven von Frauen in dieser Zeit des Kampfes, als Nelson Mandela an die Macht kam, des Endes der Apartheid und der Geburt einer neuen Demokratie. Die Künstler*innen wollen dies ändern, so Neil Coppen:  «Wir sind daran interessiert Geschichten zu erzählen, die nicht erzählt werden. Besonders jene aus der Perspektive Schwarzer Frauen.»

Wo zu sehen?

Das Solo-Stück «Isidlamlilo – The Fire Eater» ist noch am 14. und 15. Februar 2025 im Schlachthaus Theater in Bern zu sehen.

Mpume Mthombeni und Neil Coppen im Interview:

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