Von
am
17. September 2025
Prävention in Gefahr: Widerstand gegen Kürzungen im Kampf gegen HIV und Hepatitis
Mary Manser, Aids-Hilfe Schweiz
Foto: Mary Manser, Aids-Hilfe Schweiz Ende Februar kündigte das Bundesamt für Gesundheit an, beim NAPS zu sparen. Dagegen wehren sich Organisationen

Keine Übertragungen von HIV und Hepatitis bis 2030: Das ist das Ziel des nationale Programms «Stopp HIV, Hepatitis-B-, Hepatitis-C-Virus und sexuell übertragene Infektionen», kurz NAPS. Seit fast 40 Jahren setzt NAPS auf Prävention. Ende Februar kündigte das Bundesamt für Gesundheit an, beim NAPS zu sparen. Grund: Budgetkürzungen vom Parlament. Dagegen wehren sich Dutzende Organisationen. Gestern haben sie auf dem Bundesplatz Stimmung gemacht.

Chantal König, Geschäftsleiterin der Aidshilfe des Kantons Bern, richtet dabei ihr Wort direkt an die Parlamentarier:innen, denn es steht die Diskussion über die Kürzungen beim NAPS-Programm auf der Traktandenliste. «Wir zählen auf Ihre Entscheidung und Ihr Engagement für eine Schweiz ohne HIV- und Hepatitisinfektionen», so König. Die Anwesenden applaudieren.

Kürzungen beim NAPS hätten verheerende Folgen für die Präventionsarbeit im Kanton Bern, so König: «Wenn die Kürzungen so kommen wie angesagt, dann würde das Angebot von Contact sehr betroffen.»

Seit vier Jahrzehnten gibt es in der Schweiz eine Präventionspolitik zu HIV und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten. Übertragungen wurden eingedämmt, die sexuelle Gesundheit verbessert. Die weitere Vision von NAPS ist ambitioniert: Bis 2030 soll es keine Neuansteckungen mit HIV und Hepatitis B und C in der Schweiz geben.

Das NAPS zielt dafür auf die Menschengruppen, die von HIV und Hepatitis besonders betroffen sind: «Das sind Männer, die Sex mit Männern haben, trans Personen, Menschen aus Hochprävalenzländern wie Ukraine oder Russland, aber auch Sexarbeiter:innen», erklärt König. Diese Personen seien schwierig zu erreichen. Was hiesse es für diese Menschengruppen, wenn am NAPS gespart wird? «Dass sie nicht aufgeklärt werden, dass die Prävention fehlt, dass wir Testaktionen nicht mehr durchführen können.»

Präventionsprogramme wie das NAPS müssten mit den nötigen finanziellen Mitteln ausgestattet werden, um nachhaltig umgesetzt werden zu können. Diese Forderung tragen rund 50 Organisationen nach Bern. Wie weitreichend die Kürzungen im Präventionsbereich ausfallen, entscheidet das Parlament in seiner Herbstsession.

00:00
00:00
Herunterladen
Teilen
Rabe
Radio Bern: RaBe Sulgenrain 28, 3007 Bern,
rabe@rabe.ch
Studio:
031 330 99 99
,
studio@rabe.ch