Bei Pilzen denken wir vielleicht zuerst an Champignons auf der Pizza, oder vielleicht an die lustigen Fliegenpilze mit den roten Hüten und weissen Punkten. Dabei ist der Hauptteil des Pilzes, das Pilzmyzel, meist nicht sichtbar. Es ist ein Geflecht aus hauchfeinen Pilzfäden, das sich durch den Erdboden gräbt auf der Suche nach Wasser und Nährstoffen. Dieses Pilzmyzel ist das Fundament jedes funktionierenden Ökosystems und vielleicht sogar Lösung für viele Umweltprobleme. So kann damit Erdöl, Zigarettenfilter, Babywindelabfälle und einiges mehr an menschlichem Abfall zersetzt werden. Ausserdem lässt sich das stabile und flexible Pilzmyzel als Leder- oder Plastikalternative verwenden. So entstehen Flipflops, Lederjacken, Bodenplatten oder sogar Surfboards aus Pilzen, wie Alix Regenass recherchiert hat.
Die weltweite Plastikverschmutzung ist ein dringendes Problem - die Schweiz ist europaweit Spitzenreiter in den Mengen des Plastikabfalls. Wie genau Pilze für die Zersetzung von Plastik eingesetzt werden könnten, erforschen Anja Wert, wissenschaftliche Assistentin, und ihr Team an der eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL. Jeannine Pfister hat mit Anja Werz über das Projekt “Biologische Zersetzung von Plastik bei niedrigen Temperaturen” gesprochen.
Ein Material, das weich, flexibel, stabil, hydrophob, atmungsaktiv und antibakteriell ist? Und dazu aus Pilz? Das Zürcher Start-Up Mycori arbeitet daran, Pilzleder als nachhaltige Alternative zu tierischem Leder zu entwickeln. Der Geschäftsführer Ben Weinberg erzählt im Gespräch mit Mona Siegenthaler von den Vorteilen und Herausforderungen von Pilzleder, welches in der Entwicklung noch in seinen Anfängen steckt.
Buchtipp: Entangled Life (deutsch: Verwobendes Leben) von Merlin Sheldrake
Spieltipp aus dem Drachenäscht: Fungi von Pegasus
Musik: Mycelium von King Gizzard & The Lizard Wizard