Wer profitiert von den Steuerabzügen, über die wir Ende September abstimmen? Wie setzt man das Thema Gewalt auf einem Stadtrundgang um? Und warum eröffnet das Tojo Theater die neue Saison mit einer grossen Pause? Diese und andere Fragen beleuchten wir in der heutigen Info-Sendung. Den Podcast gibst hier:
Wer profitiert von den Steuerabzügen?
Am 27. September steht uns ein Abstimmungssonntag der Superlative bevor. Gleich über fünf Vorlagen wird das Schweizer Stimmvolk entscheiden – eine davon ist die Änderung des Gesetzes zur direkten Bundessteuer. Sie will den pauschalen Kinderabzug sowie den Steuerabzug für Drittbetreuungskosten erhöhen.
Allerdings profitieren nicht alle in gleichem Ausmass von dieser Steuererleichterung. Generell kann gesagt werden: Je mehr Bundessteuern Eltern bezahlen, desto eher können sie von einem «Ja» bei der Abstimmung profitieren, weil sie einen höheren Abzug geltend machen können. Weil Wohlhabende so bevorteilt würden, hat ein Komitee von linken Organisationen das Referendum ergriffen. Das bürgerliche Gegen-Komitee betont, dass nicht nur Wohlhabende, sondern vorallem der Mittelstand von den Abzügen profitieren würde.
Der Streit dreht sich um die Tatsache, dass Eltern oder Alleinstehende mit tieferen Löhnen kaum oder nur zu niedrigen Tarifen besteuert werden und entsprechend auch kaum oder gar nicht von der Steuererleichterung profitieren würden. Gut 40 Prozent der Eltern bezahlen heute gar nichts an die Bundessteuer (gemeint sind hier 40 Prozent der Eltern mit Familien). Kinderlose Personen gehen bei einer Steueränderung leer aus.
Für die Gesetzesänderung ausgesprochen haben sich National- und Ständerat sowie der Bundesrat. Im Abstimmungskampf setzt sich vor allem ein bürgerliches Komitee unter der Leitung der CVP für den höheren Kinderabzug ein.
«Was luegsch?!»
«Was luegsch?» so der Name des neuen Stadtrundgangs von Stattland, welcher am Samstag Premiere feiert. Im Zentrum des Projekts steht das Thema Gewalt – und zwar in all seinen Ausprägungen. Sei es häusliche Gewalt oder Gewalt im Internet, Auseinandersetzungen im öffentlichen Raum oder im Ausgang. Anlass des Rundgangs ist das 40-Jahre Jubiläum der Stiftung gegen Gewalt an Frauen und Kindern, diese setzt sich seit ihrer Gründung für Menschen ein, die von Gewalt betroffen sind, führt mehrere Frauenhäuser im Kanton Bern, bietet Beratungen an und macht Präventionsarbeit.
«Was luegsch?!» sei ein sehr interaktiver Rundgang. «Wir gehen davon aus, dass unser Zielpublikum, junge Menschen zwischen 15 und 25, schon Erfahrungen mit irgendeiner Form von Gewalt machen mussten. Ihre Expertise wollen wir nutzen um auf dem Rundgang gemeinsam Strategien und Handlungsmöglichkeiten zu erarbeiten», sagt Lisia Bürgi, die den Rundgang mitkonzipiert hat. Und André Roth, schaupielerische Leitung, ergänzt: «Wir bedienen uns verschiedener Theaterformen, unser Publikum kann sich in mehreren Situationen direkt selbst beteiligen und ausprobieren, wie ein Konflikt zu lösen wäre.»
Grosse Pause zur Saisoneröffnung
Heute öffnet das Tojo Theater der Reitschule seine Tore für die neue Saison mit dem Stück «The Big Break» von und mit dem Kollektiv Trade Sachs. Das Stück nimmt das Publikum auf eine interaktive Reise ins Pausland mit. Die Zuschauer*innen dürfen sich eine Auszeit von den Sorgen des Alltags nehmen und für einen Abend nur das machen, worauf sie Lust haben.
Es mag verwirren, dass im Tojo Theater zum Saisonanfang die grosse Pause ausgerufen wird – schliesslich erwacht die Theaterszene erst gerade aus der coronabedingten Zwangspause. Doch für Schauspielerin Miko Hucko war diese Pause nicht weitreichend genug: «Es war nicht die Art von Pause, die wir eigentlich bräuchten. Wir hatten eine Pause von ein paar Dingen wie soziale Verpflichtungen, aber wir hatten überhaupt keine Pause von Miete und Krankenkasse zahlen, oder von Lohnarbeit.»
Was es wirklich heisst, eine Pause zu nehmen, wird in «The Big Break» erkundet. Aufgeführt wird das Stück am Donnerstag, Freitag und Samstag jeweils um 20.30, und am Sonntag um 19.00.