Wie geht es LGBT Personen in der Kirche? Die Regisseurin Madeleine Corbat portraitiert im Film «Queer glauben» verschiedene queere Menschen, die sich in der Kirche engagieren. Eine von ihnen ist Stefanie Arnold, sie ist christ-katholische Diakonin und lesbisch. Das ist für sie kein Widerspruch. «Die Menschen in der Kirche waren sehr offen bezüglich meiner sexuellen Orientierung, ich hatte sehr schöne Begegnungen – auch mit der Generation der älteren Männern, die mittlerweile über achtzig sind und die Kirche sehr geprägt haben», so Arnold.
Im Film «Queer Glauben» wird offensichtlich, dass sich Stefanie Arnold früher in ganz anderen Kreisen bewegt haben. Sie war im Reitschulumfeld aktiv und sie ging an viele Demos. Dann hatten sie ihr sogenanntes zweites «Coming Out», wie sie es nennt. «Es war nicht so, dass ich gläubig war und Mühe damit hatte, lesbisch zu sein. Es war andersrum. Ich war eine linke, feministische, lesbische Atheistin und merkte: Ich bin religiös.» Ihr Umfeld habe verwundert und mit Neugierde reagiert. «Einmal ging ich an eine feministische Demo», erinnert sich Stefanie Arnold. «Vor mir wurde skandiert: ‚Kein Gott, kein Staat, kein Patriarchat!‘ Und ich direkt dahinter – das sind schon zwei Welten, die manchmal in einer gewissen Spannung stehen», lacht sie.
Diese Spannung wollte die Regisseurin Madeleine Corbat in ihrem Film darstellen. Madeleine Corbat und Stefanie Arnold kennen sich schon länger. Als Stefanie Arnold ihr erzählt habe, dass sie Priesterin werde, habe sie gestaunt, erklärt Corbat. «Sie als intellektuelle, politisch engagierte, linke, lesbische Frau willl zur Kirche gehen – das hat mich sehr neugierig gemacht.»
Der Film «Queer Glauben» läuft im Kino Rex, heute Donnerstag um 18.30, und am Sonntag um 11:00 mit anschliessendem Podium mit der Regisseurin Madeleine Corbat und der Protagonistin Stefanie Arnold. Am Sonntag ist der Film zudem bei SRF Sternstunde Religion zu sehen.