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8. Dezember 2025
Nachtzüge nach Malmö auf dem Abstellgleis
Wikimedia
Foto: Wikimedia Billete für den Nachtzug nach Malmö werden schon verkauft, nun will das Parlament die Subventionen streichen.

In App der SBB sind schon Billette für den neuen Nachzug verfügbar. Von Basel fährt er via Kopenhagen bis Malmö, ab dem 15. April soll die Nachtverbindung dreimal die Woche verkehren. Ein normales Billet kostet 91 Franken, Sparbillete gibt es für 62. Aber wahrscheinlich wird der Nachtzug nach Malmö den Basler Bahnhof nie verlassen. Die Verbindung ist dem Parlament zu teuer. 100 Franken zahlt der Bund pro Ticket mit, das sei zu viel. Der Ständerat hat letzte Woche die gesprochenen 10 Millionen Subventionen gestrichen. Nun ist nun der Nationalrat an der Reihe: Im Rahmen seiner Budgetdebatte diskutiert der Nationalrat als Zweitrat über die Subventionen für den Nachtzug. Spring auch der Nationalrat nicht auf den Zug auf, so landet die Nachverbindung Basel Malmö auf das Abstellgleis.

Tatsächlich wollte das Parlament mit dem beschlossenen CO2-Gesetz den Bahnverkehr fördern, insbesondere internationale Nachtzüge. 30 Millionen Franken waren dafür pro Jahr budgetiert. Nachzüge nach Barcelona, Rom und Malmö vorgesehen. Das Parlament hat sie bereits auf 10 Millionen gekürzt, die Option nach Rom und Barcelona ist vom Tisch, der Nachtzug nach Malmö nun unsicher. Für Umweltverbände nur schwer nachvollziehbar. Die rund 9,2 Millionen sei ein Bruchteil der Subvention des Flugverkehr. Diese würden jährlich mit über einer Milliarde Franken Kerosinsteuer befreit: eine Schieflage, so Tonja Zürcher von der Umweltschutzorganisation Umverkehr. "Die direkten und indirekten Subventionen des Flugverkehrs sind enorm. Gegenüber dem sind die 10 Millionen Franken für den Nachtzug ein Bruchstück. Das man beim klimafreundlichen Zugverkehr nun spart, gleichzeitig den Flugverkehr fördert, ist für uns nicht nachvollziehbar."

Verbände und linke Parteien haben letzte Woche gleich zwei Petitionen mit 50’000 Unter­schriften eingereicht, diese fordern Unterstützung von Nachtzügen und stellen sich gegen Kürzungen beim öffentlichen Verkehr.  Denn ohne Millionen vom Bund werden die SBB die Verbindung nicht anbieten. Dabei wäre das Projekt aus ökologischer Sicht sinnvoll, da der Nachtzug acht mal weniger CO2 Aus als der Flugverkehr auf derselben Strecke ausstösst. Pro Woche fliegen rund 50 Direktflüge nach Kopenhagen. Das Umsteigepotential auf den Nachtzug sei gross, so Tonja vom Verein Umverkehr. "Kopenhagen und Malmö sind das Tor zu Skandinavien. Hier ist das Potential gross, die Menschen abzuholen, damit sie in Zukunft den Zug statt das Flugzeug nehmen."

Was ins Auge sticht: Der eingesparte Betrag wird nicht dem Bund zugutekommen – sondern der Hauptkonkurrenz der Nachtzüge: den Airlines. Das zeigt eine Recherche der Journalistin Alex Tiefen, die die WOZ Anfang Jahr veröffentlicht hat.

Das Hin und Her des Parlaments zeige: Der Nachtzug habe im Bundesbern keine Priorität. Deswegen würde der Verband Umverkehr eine Initiative zur stabilen Zukunft des öffentlichen Verkehrs aufgleisen, finanziert durch Flugticketabgabe. Damit die Zukunft des Nachzuges nicht mehr von den Launen des Parlaments abhängt.

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