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12. August 2025
Fatima Ahmed Ibrahim – Pionierin der Frauenrechte im Sudan
Fatima Ahmed Ibrahim war eine herausragende Politikerin und setze sich für die Frauenrechte im Sudan ein. (Bild: Wikicommons)

Fatima Ahmed Ibrahim war eine herausragende Politikerin im Sudan und setzte sich ihr Leben lang für die Rechte von Frauen ein. Heute jährt sich der Tod der sudanesischen Frauenrechtlerin zum achten Mal.

Fatima Ahmed Ibrahim kannte und verstand die Herausforderungen der Frauen ihrer Zeit – die Unterdrückung, die sie sozial, politisch und ökonomisch erfuhren, so die Filmemacherin Sara Suliman.In ihrem Film Heroic Bodies (2022) zeichnet Sara Suliman anhand bedeutender Persönlichkeiten der Frauenbewegung die Geschichte und Erfahrungen sudanesischer Frauen nach. Fatima Ahmed Ibrahim ist eine der dargestellten Persönlichkeiten im Kampf für Gleichberechtigung und Gerechtigkeit.

In Khartum geboren, wuchs Ibrahim in einer gebildeten und politisch bewussten Familie unter der anglo-ägyptischen Kolonialherrschaft auf. Ihr Geburtsjahr variiert in den Quellen zwischen 1928 und 1933.

In dieser Zeit, so eine Protagonistin in Sulimans Film, sei Bildung ein Schlüssel zur Befreiungsbewegung der Frauen gewesen. Bildung bedeutete, sich gesellschaftlich zu engagieren. Ibrahims Aktivismus begann während ihrer Schulzeit an der Omdurman Girls' Secondary School. Die Vorgesetzten der Schule fällten die Entscheidung, den naturwissenschaftlichen Unterricht für Mädchen abzuschaffen und durch „Familienkunde“ zu ersetzen. Die Mädchen lehnten sich auf und streikten. Dieser erste studentische, weibliche Ungehorsam in der Geschichte des Sudans im Jahr 1949 sei von großer Bedeutung gewesen, so Sara Suliman. Fatima Ibrahim führte diesen Protest an.

«Fatima Ibrahim gibt mir Hoffnung. Wegen ihr kämpfe ich weiter.»
Sara Suliman Filmemacherin

1947 gründete sie die Intellektuelle Frauenvereinigung, und fünf Jahre später war sie Mitbegründerin der Sudanesischen Frauenunion, deren Präsidentin sie später wurde. Ibrahim schrieb in öffentlichen Zeitungen und war Chefredakteurin von Sawat al-Maraa, der einflussreichen Publikation der Sudanesischen Frauenunion.

Fatima Ibrahim setzte sich für gleiche Löhne, technische Ausbildung für Frauen und Alphabetisierungsprogramme ein. Sie konfrontierte sowohl die Kolonialbehörden als auch konservative Kräfte innerhalb der sudanesischen Gesellschaft, die sich gegen die Teilnahme von Frauen am öffentlichen Leben wehrten.

Für Sara Suliman war die Sudanesische Frauenunion – Fatima Ibrahim und ihre Kolleginnen – eine der wichtigsten Errungenschaften dieser Zeit in der afrikanischen und arabischen Welt. Man konnte sehen, wie sudanesische Frauen Pionierinnen waren, wie sie Einzug ins Parlament hielten, so Suliman. 1965 schrieb die Frauenrechtlerin Geschichte, als sie als erste sudanesische Frau ins Parlament gewählt wurde.

Ihre politische Laufbahn war oft mit Herausforderungen verbunden, darunter Verhaftungen und Inhaftierungen während verschiedener diktatorischer Regime, insbesondere unter Nimeiri und später unter Omar al-Bashir. Trotz der politischen Verfolgung setzte Ibrahim ihre Arbeit fort. 1990 ging sie nach dem Militärputsch von al-Bashir ins Exil und fungierte von dort aus als Präsidentin der verbotenen Sudanesischen Frauenunion. International wurde sie für ihr Engagement ausgezeichnet.

Im Jahr 2017 verstarb die Frauenrechtlerin im Alter von 84 Jahren in London. Ihr Tod sei ein grosser Verlust, sagt Sara Suliman. Frauen wie Fatima Ibrahim seien wichtige Figuren in der Geschichte der Frauenrechte im Sudan. Sie zeigen, erklärt Sara Suilam, dass die Geschichte der Frauenbewegung und ihr Kampf bereits lange vor der Revolution im Jahr 2019 begonnen haben.

Für Sara Suliman ist Fatima Ibrahim auch persönlich eine wichtige Inspiration: "Fatima Ibrahim gibt mir Hoffnung. Wegen ihr kämpfe ich weiter."

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