RaBe-Info
Von
Sarah Heinzmann
am 14. Januar 2025
Antarktisches Eis auf dem Weg nach Bern
In 2485 Meter Tiefe stiessen die Forschenden auf Eis, das 1.2 Millionen Jahre als ist und Auskunft über die Atmosphäre der Vergangenheit gibt. (Foto: Beyond EPICA)

Klimamodelle zeigen, wie sich die Erde erhitzt. Diese Modelle basieren auch auf Daten aus sogenannten Eiskernbohrungen. Dabei werden Eisschichten viele Meter tief eingebohrt und das alte Eis analysiert. Die Universität Bern ist an einem Forschungsprojekt involviert, das in der Antarktis alle Rekorde bricht. In eisigen Tiefe stiessen die Forschenden auf mehr als 1.2 Millionen Jahre altes Eis. In dem Eis sind kleine Luftbläschen eingeschlossen, deren Zusammensetzung Auskunft geben über die Athmosphäre der Vergangenheit. «So können wir die Treibhausgaskonzentration messen - das ist einer der wichtigsten Klimaparameter, um das Klima der Vergangenheit zu verstehen», erklärt Hubertus Fischer, Professor für experimentelle Klimaphysik an der Universität Bern.

Aber nicht nur das: Die Eiskerne helfen auch, verlässliche Klimamodelle für die Zukunft zu erstellen.

«Da darf jetzt nichts schief gehen!»
Hubertus Fischer
Professor für experimentelle Klimaphysik an der Universität Bern

Drei Jahre lang haben die Forschenden nach einem geeigneten Bohrstandort in der Antarktis gesucht. Die Eisschicht muss dick sein und an dem Ort darf nicht zu viel Niederschlaf fallen. Der Eiskern wurde dann nicht am Stück, sondern schrittweise gebohrt.

Die Bohrungen sind nun abgeschlossen. Jetzt muss das Eis noch nach Europa transportiert werden. Dabei muss eine Kühlkette von -50 °C erhalten bleiben. Würde das Eis auftauen, würden sich die wichtigen Gase verflüchtigen und die Forschungsarbeit wäre dahin. «Da darf jetzt nichts schief gehen», lacht Hubertus Fischer.

An der Abteilung für Klima- und Umweltphysik der Universität Bern erwartet man die Ankunft der Eisteile mit Spannung. Es wurde eigens ein neues Kühllabor gebaut.

Wenn beim Transport alles wie geplant verläuft, kommt das Eis im August in Bern an. Er freue sich darauf, meint Hubertus Fischer. «Das bedeutet auch viel Arbeit. Wir werden einige Jahre drann sein, bis wir den kompletten Datensatz haben», so der Professor. «Wir hoffen, Mitte 2026 erste Resultate zur Verfügung stellen zu können.»

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