Er wurde von der Presse als «Terroristenanwalt» bezeichnet und vom Nachrichtendienst des Bundes fichiert. Als überzeugter Kommunist verteidigte der Strafverteidiger Bernard Rambert immer wieder Vertreter*innen der radikalen Linken vor Gericht. Dazu gehörten auch jene, die mit der Waffe in der Hand an den gesellschaftlichen Verhältnissen rütteln wollten – etwa Mitglieder der RAF. Zuletzt hat der heute 77-jährige gemeinsam mit weiteren Anwälten die Haftbedingungen von Brian K. kritisiert.
Der Regisseur Christian Labhart hat einen Dokumentarfilm über das Leben von Rambert und seine Fälle gedreht. Dafür musste er Geduld walten lassen, so Labhart: «Irgendwann hat Rambert gesagt: Okay, wir machen das. Aber ich will keine verschissene Home-Story und ich bin immernoch Kommunist.»
Eine weitere Bedingung Ramberts war es, dass der Film eine historische Dimension aufweist, etwas über die Zeit damals erzählt. Diesem Anspruch wird «Suspekt» gerecht. Entlang der Fälle Ramberts beleuchtet der Film die Geschichte linker Bewegungen in Europa. Mit Archivmaterial und den Erzählungen Ramberts gibt er den nötigen Kontext und schafft Verständnis für die damalige Zeit. Immer wieder wird dabei grosse Fragen verhandelt. Etwa jene nach der Rolle der Frauenbewegung in den linken Kreisen damals. Oder die Frage nach der Legitimität von Gewalt im Widerstand.
Für Rambert ist klar: Gewisse Formen der Gewalt sind legitim. Doch diese Frage sei in seinem Berufsalltag eher nebensächlich. «Ich verteidige nicht die Tat, somit auch nicht zwingend die Gewalt. Ich verteidige den Menschen und die rechtsstaatlichen Prinzipien», so Rambert. «Die Frage, ob ich Gewalt verteidige oder nicht, stellt sich mir nur politisch.»
Der Film «Suspekt» portraitiert den Strafverteidiger Bernard Rampert, Christian Labhart führte Regie. Der Film läuft ab dem 20. Februar in den Deutschschweizer Kinos.