Die Türkei befindet sich innenpolitisch in einer spannenden Phase, deren Auswirkungen auf die Zukunft des Landes noch ungewiss sind. Vor ziemlich genau 2 Monaten liess der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan den Istanbuler Bürgermeister Ekrem İmamoğlu festnehmen. In der Folge kam es in der Türkei zu Protesten gegen die Regierung. Diese Proteste haben sich zu einer landesweiten Protestbewegung ausgeweitet. Es sind die grössten Proteste seit den Gezi-Protesten im Jahr 2013.
Eine weitere Parallele zum Jahr 2013: Damals wie heute fanden Friedensgespräche zwischen der Arbeiterpartei Kurdistans PKK und der türkischen Regierung statt. Vor rund einer Woche beschloss die Partei auf ihrem Kongress die Selbstauflösung.
Was bedeuten diese Entwicklungen für die innenpolitische Zukunft der Türkei? Und wie hängen sie womöglich zusammen? Darüber haben wir mit der Sozialanthropologin Sabine Strasser und dem Historiker Christoph Ramm gesprochen. Sie arbeiten beide am Departement Sozialanthropologie und Kulturwissenschaftliche Studien der Universität Bern und befassen sich in ihrer Forschung mit der Türkei.