Männer in Anzügen, unterwegs mit Geldkoffern, Erdölpumpen und Handschellen - Was sich wie ein Krimi liest ist leider bittere Realität.
Die nichtstaatliche Organisation Public Eye hat in den letzten Jahren 20 Gerichtsfälle aus dem Bereich des Rohstoffhandels dokumentiert und nachrecherchiert. Diese Fälle werden im Rahmen des Politfestivals Tour de Lorraine 2025 mit Illustrationen des Genfer Künstlers Jean-Philippe Kalonji 2025 im Kulturzentrum PROGR ausgestellt.
Barbara Wüthrich, Vertreterin der Public Eye Regional Gruppe Bern hat die Ausstellung «Wenn Rohstoffhändler erwischt werden» mitorganisiert. Die Sichtbarmachung solcher Fälle sei in den vergangenen Jahren zu kurz gekommen, sagt Barbara Wühtrich: «Diese Bilder laden sehr fest ein, sich zu vertiefen.»
Seit über 50 Jahren setzt sich Public Eye dafür ein, dass Schweizer Unternehmen und die Politik ihre Verantwortung bei der weltweiten Achtung der Menschenrechte wahrnehmen. Gerade im Rohstoffhandel habe die Schweiz eine besondere Verantwortung, schreibt Public Eye. Denn sie ist eine der weltweit wichtigsten Drehscheiben für den globalen Abbau und Handel von Rohstoffen.
Die Ausstellung sei gleichzeitig auch eine Erinnerung an das Nichtbestehen der Rohstoffmarktaufsicht ROHMA, erklärt Barbara Wüthrich. Die ROHMA war eine Initiative von Public Eye aus dem Jahr 2014, zur Regulierung des Rohstoffsektors. Umgesetzt wurde sie nie.
An Umweltkatastrophen und Verletzungen der Menschenrechte oder in weitreichende globale Korruptionsnetzwerke sei auch die Schweiz verwickelt, so Public Eye. Die Ausstellung zeige also, was in den letzten zehn Jahren alles im Verborgenen der Rohstoff Geschäfte geschah. Das sollte auch angesichts der neu lancierten Konzernverantwortungsinitiative auf öffentliches Interesse stossen, findet Barbara Wüthrich: «Es geht darum, das wirklich sichtbar zu machen.»
Die Ausstellung «Wenn Rohstoffhändler erwischt werden» ist ab morgen, den 24. Januar 2024 im Kulturzentrum PROGR während der gesamten Dauer der Tour de Lorraine ausgestellt.
Möchtest Du mehr über die Recherche hinter den Fällen und zur Rolle der Schweiz im Rohstoffhandel erfahren?
Am Samstag, den 25. Januar 2025 sprechen Finanz- und Rohstoffexpertin von Public Eye, Britta Delmas und der Genfer Künstler Jean-Philippe Kalonji über ihre Arbeit an diesem Projekt. Sie diskutieren im Workshop «Rohstoffhandel im Kontext der Schweizer Rechtsordnung» über die Strukturen des Rohstoffhandels und den damit verbundenen Folgen für Gesellschaften.
Die Tour de Lorraine ist eine Gegenveranstaltung zum World Economic Forum (WEF) in Davos. Teil des Programms sind Workshops, Konzerten, Vorträge und Ausstellungen Rund um das diesjährigen Thema Technologie.
Barbara Wüthrich, Vertreterin der Public Eye Regional Gruppe Bern im Interview: