Vor zwei Wochen haben Aktivist*innen der Gruppe «Aufstände der Allmende» den Spychigwald zwischen Langenthal und Aarwangen besetzt. Mit der Besetzung protestierten sie gegen die geplante Umfahrungsstrasse Aarwangen. Ein Strassenprojekt, das auch in der lokalen Bevölkerung auf Widerstand stösst.
Waldbesetzungen als Protestform sind in der Deutschschweiz und im Kanton Bern aber noch relativ selten. Trotzdem haben sich die Aktivist*innen der Gruppe «Aufstände der Allmende» dafür entschieden. «Es ist erstens eine sehr direkte Form des Widerstands bei der man zweitens gut mit der lokalen Bevölkerung in Kontakt treten kann», Erklärt Janis von der Gruppe die Entscheidung. Janis möchte seinen vollständigen Namen lieber nicht im Radio hören.
Ausserdem biete eine solche Besetzung die Möglichkeit, eine alternative Lebensform zu erproben, sagt Janis. Indem man für ein paar Tage selbstorganisiert im Wald lebe, sei eine Existenz abseits von staatlichen und sonstwie hierarchischen Strukturen möglich.
Mit der Waldbesetzung wollten die Aktivist*innen eine «vorübergehende Allmende» schaffen, wie sie es nennen. «Die Allmende ist ein alternatives Konzept zum Umgang mit unserer Lebensgrundlage», erklärt Janis. Über Land, Wasser und Wälder sollen alle gemeinschaftlich entscheiden können, ohne dass einzelne Personen mehr Macht darüber haben. «Das soll einen fürsorglichen und gemeinschaftlichen Umgang ermöglichen.»
Bei der lokalen Bevölkerung sei diese Protestform auf Interesse gestossen, erzählt Janis: «Es sind viele Menschen direkt bei uns vorbei gekommen und haben sich mit uns ausgetauscht.» Janis spricht von einem regen Austausch, bei dem sich Besetzer*innen und die lokale Bevölkerung gegenseitig bestärken konnten. Einzig mit der «IG Natur statt Beton» sei aus verschiedenen Gründen keine direkte Zusammenarbeit entstanden. Auch wenn die Besetzung nach vier Tagen wieder zu Ende war, der Widerstand aus der lokalen Bevölkerung bleibe aktiv, so Janis.