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30. Juni 2025
Kommt es bei den Demokraten zum Mamdani-Effekt?
Wikimedia Commons
Foto: Wikimedia Commons Zohran Mamdani auf der Widerstandskundgebung gegen Faschismus im Bryant Park vergangenen Oktober.

Vergangene Woche wählten die Anhängner*innen der Demokratischen Partei in New York City ihren Kandidaten für das Bürgermeisteramt. Das definitive Ergebnis wird am Dienstag bekannt gegeben. Dennoch steht bereits jetzt fest, wer für die Demokraten in den Wahlkampf ziehen wird: Zohran Mamdani.

Der junge Herausforderer aus dem linken Parteiflügel hatte bereits am Dienstag einen deutlichen Vorsprung vor dem Ex-Gouverneur Andrew Cuomo. «Dass Mamdani sehr viel Zuspruch erhalten würde, das war schon vorher klar», sagt Max Böhnel. Der freie Journalist lebt und arbeitet in New York. Wie deutlich Mamdani den Ex-Gouverneur geschlagen hat und wie schnell dieser seine Niederlage eingestanden hatte, überraschte Böhnel dann aber doch.

Mamdani bezeichnet sich selbst als demokratischen Sozialisten, ein Label, das in den USA verschiedene Bedeutungen und Assoziationen tragen kann. «Das Spektrum reicht von Hardcore-Kommunist*innen bis hin zu moderaten sozialdemokratischen Tendenzen», erklärt Max Böhnel. Mamdani sei irgenwo dazwischen einzuordnen, auf einer ähnlichen Linie wie der Senator aus Vermont Bernie Sanders oder die New Yorker Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez. Im Vergleich zur westeuropäischen Politiklandschaft liesse sich diese Linie am ehesten als links-sozialdemokratisch sowie reformorientiert-progressiv bezeichnen, meint der Journalist. «Im amerikanischen Kontext gelten solche Haltungen allerdings als radikal links.»

«Mamdani hat gegen einen wohlbekannten Zentristen gewonnen, der vom Parteiestablishment und von Superreichen enorm unterstützt wurde.»
Max Böhnel Journalist

Noch ist Zohran Mamdani nicht Bürgermeister von New York City. Die Wahl findet erst im November statt. Dann tritt Mamdani gegen den Kandidaten der republikanischen Partei an. Dieser sei zwar chancenlos, meint Böhnel, dennoch könnte es für Mamdani eng werden. Es könnte nämlich sein dass Andrew Cuomo dennoch antritt. Zwar nicht als offizieller Kandidat für die demokratische Partei, aber als Unabhängiger. Das selbe gilt für den amtierenden Bürgermeister Eric Adams.

Ob Mamdani am Ende Bürgermeister wird, oder nicht: Seine Nomination schlägt bereits jetzt hohe Wellen in der demokratischen Partei. «Er hat gegen einen wohlbekannten Zentristen gewonnen, der vom Parteiestablishment und von Superreichen enorm unterstützt wurde», sagt Max Böhnel. Der linke Flügel hoffe nun darauf, dass ihenen die Nomaination Mamdanis Aufwind gibt. Dann könnte ein regelrechter Mamdani-Effekt entstehen, indem sich viele jüngere Linke bei parteiinternen Vorwahlen aufstellen lassen.

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