Der Anschluss Wankdorf gilt heute als einer der verkehrlich am stärksten belasteten Knotenpunkte der Region. Mit der geplanten Umgestaltung sollen Verkehrsströme entflechtet und sichere Wege für Velofahrende und Fussgängerinnen geschaffen werden. Im Besucherzentrum informiert das ASTRA über das Vorhaben. Laut dem Verein Spurwechsel jedoch nicht objektiv. «Im Zentrum werde behauptet, der Ausbau führe nicht zu mehr Verkehr. Das ist falsch», sagt Raphael Wyss vom Verein Spurwechsel. Er verweist auf eine Kosten-Nutzen-Analyse des ASTRA selbst, die ein Verkehrswachstum prognostiziere.
Das ASTRA relativiert: Die Kosten-Nutzen-Analyse sei nur ein Teil der Gesamtbewertung. Mehrverkehr sei durch das generelle Wachstum und den Entwicklungsschwerpunkt Wankdorf zwar zu erwarten, führe aber zu keiner Mehrbelastung des innerstädtischen Strassennetzes. Dieser Punkt werde in den Führungen im Besucherzentrum ausdrücklich thematisiert.
Auch die Sicherheitsversprechen stossen beim Verein auf Kritik. Die Behauptung, der Umbau senke das Unfallrisiko, sei unbelegt. Das ASTRA hingegen betont, die Entflechtung der Verkehrsströme reduziere Kreuzungspunkte und erhöhe damit die Sicherheit, insbesondere für den Langsamverkehr.
Neben Mehrverkehr und Unfallrisiko listet der Verein Spurwechsel eine Reihe weiterer Falschaussagen im Besucherzentrum auf. Insgesamt ortet der Verein darin «Propaganda statt Information».
Das ASTRA weist dies zurück. Das Besucherzentrum diene dazu, die Bevölkerung frühzeitig und umfassend zu informieren. Alle Aussagen zum Anschluss Wankdorf beruhen auf dem letzten gültigen Stand der Planung, heisst es auf Anfrage.
Der Baustart für den Ausbau des Anschlusses Wankdorf ist derzeit für 2026 vorgesehen. Noch hängig sind jedoch mehrere Einspracheverfahren, unter anderem von der Stadt Bern.