Online Abstimmen, die Adresse ändern oder Medikamente kaufen. Der digitale Pass, eine sogenannte E-ID, soll künftig ermöglichen, dass im Internet die Identität der User und Userinnen nachgewiesen werden kann. Der eindeutige Identitätsnachweis soll online vor Missbrauch schützen. Sorgen bereitet der Bevölkerung jedoch nicht die Identitätsfälschung beim Login. Sie befürchten, das ihre persönlichen Daten in die falschen Hände geraten. Denn der Bundesrat plant, dass nicht der Bund selbst die E-ID herausgeben, sondern eine Allianz von privaten Unternehmen.
Die UBS, Credit Suisse, die Post, Swisscom und Krankenkassen wollen gemeinsam die Entwicklung der E-ID in die Hand nehmen. Die Daten liessen sich benutzen für die Optimierung der einzelnen Geschäftsmodelle. Das Problem ist, die Schweizer Bevölkerung wurde bisher nicht gefragt. Eine repräsentive Umfrage von Demoscope zeigt nun, 87% der Befragten wollen nicht, dass die E-ID von privaten Unternehmen entwickelt wird. Interessanterweise spricht sich ausgerechnet die Generation Smartphone im Alter zwischen 18 und 34 Jahren am deutlichsten für eine staatliche, statt für eine private Lösung aus. Die Befragten machen sich Sorgen, ob der Datenschutz gewährt ist. Laut der Umfrage würden die meisten potentiellen Nutzer*innen einer E-ID diese gerne für e-Government und die Ausübung politischer Rechte gebrauchen. Bisher ging es in der Diskussion im Bundeshaus jedoch vor allem um E-Commerce, den elektronischen Handel.
Die Digitale Gesellschaft und die Stiftung Konsumentenschutz Schweiz sind alarmiert. Sie hoffen, dass der Ständerat, der als nächstes über die Einführung einer elektronischen Identitätskarte befindet, handelt. Dieser kann im Juni als letztes noch verhindern, dass die E-ID privatisiert wird. Ansonsten bleibt nur der längere Weg über ein Referendum.