Im RaBe-Info geht es heute um das überraschende JA zum Transitplatz in Wileroltigen, um das schwere Schicksal von Kindern suchtkranker Eltern und um die bislang spektakulärste Weltraummission der Universität Bern.
Podcast der ganzen Sendung:
JA zum Transitplatz Wileroltigen
Der Transitplatz für ausländische Fahrende in Wileroltigen kann gebaut werden. Die Stimmbevölkerung des Kantons Bern hat dem Kredit von 3.3 Millionen Franken deutlich zugestimmt. Dies, obwohl sich die Gemeinde Wileroltigen selber bis zum Schluss mit Händen und Füssen dagegen wehrte und den Transitplatz schliesslich mit über 90 Prozent der Stimmen ablehnte, bei einer Stimmbeteiligung von über 80 Prozent. Venanz Nobel, Vize-Präsident des Vereins schäft qwant der Jenischen zeigt sich über das Resultat erstaunt und erfreut und spricht von einer wichtigen, nationalen Trendwende. Ihn stört nicht vor allem das deutliche Nein aus Wileroltigen, sondern dass die Stimmbevölkerung überhaupt über grundlegende Menschenrechte wie das Recht auf Wohnen abstimmen kann.
Es war vor allem die sehr deutliche Zustimmung der 3 urbanen Berner Verwaltungskreise Bern-Mittelland, Biel und Berner Jura, welche dem Transitplatz zum Durchbruch verhalfen. Dennoch wäre er ohne zusätzliche Stimmen aus den anderen Verwaltungskreisen nicht zustande gekommen, betont Venanz Nobel.
Wileroltigen ist der erste Transitplatz für ausländische Fahrende im Kanton Bern. Gute Erfahrungen weiss Nobel aus dem Kanton Graubünden zu berichten. Dort sei ohne Widerstand der Bevölkerung ein alteingesessener Rastplatz quasi nachträglich gesetzlich festgeschrieben worden. Anders sei die Situation in Kaiseraugst im Kanton Aargau, wo es vorgängig ebenfalls erbitterten Widerstand gab und es rund 10 Jahre brauchte, bis sich die Einwohnenden an die fahrenden Gäste gewöhnt hatten.
Aktionswoche für Kinder von suchtkranken Eltern
In der Schweiz leben rund 250 000 alkoholabhängige Personen. Rund jedes siebte Kind wächst mit einem alkoholkranken Elternteil auf. Kinder von suchtkranken Eltern leben oft in sehr verunsichernden Familienverhältnissen, und sind dabei oft auf sich alleine gestellt. Aus Scham- Angst oder Schuldgefühlen verheimlichen sie die Krankheit ihrer Eltern und trauen sich oft nicht, das Schweigen zu brechen und Hilfe zu suchen.
Die von der Organisation Sucht Schweiz koordinierte Aktionswoche für Kinder von suchtkranken Eltern vom 10. – 16. Februar will an diesem Tabu rütteln. Mit zahlreichen Veranstaltungen beteiligt sich auch das Psychiatriezentrum Münsingen PZM an der Aktionswoche. Yvonne Stadler, Sozialarbeiterin auf der Kriseninterventionsstation und der Beratungsstelle für Angehörige des PZM betont die Dringlichkeit, den oft ungehörten Kindern eine Stimme zu geben.
Bern im All
Am vergangenen Freitag konnte die Universität Bern erneut einen Erfolg bei der Inbetriebnahme ihres Weltraumteleskops CHEOPS verbuchen. Nachdem die Abdeckung des Weltraumteleskops am 29. Januar 2020 erfolgreich geöffnet wurde, hat CHEOPS nun die ersten Himmelsbilder aufgenommen. Und die sind sogar besser als erwartet. Ein weiterer Meilenstein also für die Weltraumforschung der Uni Bern, die für diese Mission mit der Uni Genf und der Europäischen Weltraumorganisation zusammenarbeitet.
Was in der Euphorie aber beinahe vergessen geht: Die CHEOPS-Mission ist bei weitem nicht die erste Weltraummission der Universität Bern. So war die Uni Bern etwa auch an der Weltraummission Rosetta beteiligt, die bis heute als eine der kompliziertesten Weltraummissionen überhaupt gilt. Die gleichnamige Sonde war von 2004 bis 2016 im All unterwegs, um auf dem Kometen Tschuri ein Landemodul abzusetzen. Mit diesem Landemodul namens Philae wurde der Komet daraufhin auf seine Beschaffenheit untersucht. Dabei spielte ein Instrument der Universität Bern mitunter eine entscheidende Rolle. Seither gerät die Rosettamission jedoch allmählich wieder in Vergessenheit. Dank dem Nachruf der Astrophysikerin und damaligen Projektleiterin Kathrin Altwegg können wir die Rosettamission heute jedoch nochmals in Erinnerung rufen: