Vor drei Jahren fiel Russland völkerrechtswidrig in die Ukraine ein und begann so einen Angriffskrieg. Die internationale Politik scheint sich von diesem Schock noch nicht erholt zu haben. Noch immer weiss Europa keine Antwort auf das Gebaren und die territorialen Ansprüche Putins.
Die ukrainische Journalistin Svitlana Prokopchuk lebt heute in Bern. Auf Radio RaBe leitet sie die Sendung «Ukrainische Welle». Im Gespräch mit RaBe-Info erzählt sie, was ihr durch den Kopf geht, wenn sie an den 24. Februar 2022 denkt: «An diesem Tag um 5 Uhr morgens schlug eine russische Rakete im Flughafen meiner Stadt ein. Ich rief meinen Sohn, meine Schwester und meine Eltern an, um ihnen zu sagen, dass wir uns nach dem Krieg im Haus meiner Mutter treffen, falls wir die Verbindung verlieren.» Es seien schmerzhafte Erinnerungen sagt Svitlana Prokopchuk.
Die anfängliche Entschlossenheit der Ukrainer*innen sei heute nicht mehr so stark, sagt Prokopchuk: «Viele Männer sind gefallen, nicht alle sind mit der Mobilisierungspolitik zufrieden und ein weiterer Faktor ist die Kriegsmüdigkeit.» Dennoch sei nirgends die Rede davon, Gebiete an Putin abzugeben.
Mit dem Amtsantritt Trumps in den USA hat sich die Dynamik noch einmal verändert. Neu verhandelt die USA direkt mit Russland und ohne die Ukraine über ein mögliches Kriegsende. Ausserdem kritisierte Trump den Ukrainischen Präsidenten Selenskyj und verbreitete die nachweisliche Fehlinformation, Selenskyj habe lediglich eine Zustimmung von 4% in der Bevölkerung. «In der Ukraine setzten viele grosse Hoffnungen in Trump, niemand rechnete damit, dass er hinter dem Rücken der Ukraine verhandeln wird», sagt Svitlana Prokopchuk.
Welche Hoffnungen bleiben nach alledem auf einen möglichst baldigen aber auch gerechten Frieden? «Ich glaube, die Kämpfe werden bis Ende des Jahres nachlassen, doch Raketen werden immer noch von Zeit zu Zeit in Wohnhäuser einschlagen», meint Svitlana Prokopchuk dazu.