«Geschichte am Wendepunkt – Regierungspolitik und Geschäftsstrategien» lautet das diesjährige Motto des World Economic Forums WEF. Nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause tagt das Weltwirtschaftsforum ab Sonntag wieder im bündnerischen Davos.
Neben hochkarätigen Gästen aus Politik und Wirtschaft werden auch wieder zahlreiche WEF-Kritiker*innen nach Davos reisen, darunter Strike WEF unter dem Banner der Klimagerechtigkeit.
Trotz der sich massiv verschärfenden Klimakrise halte das WEF weiterhin an den Werten, Strategien und Ideologien fest, welche ebendiese Klimakrise ausgelöst hätten, kritisiert Gianna Catrina, Medienverantwortliche des Strike WEF-Kollektivs.
Zudem hätten am WEF trotz zaghafter Öffnung für Vertreter*innen der Zivilgesellschaft, Basis- und Nichtregierungsorganisationen nach wie vor ausschliesslich die Reichen und Mächtigen das Sagen. Das WEF sollte die Wirtschaft jedoch in seiner gesamten Dimension repräsentieren, weil sich die dort aufgegleisten Entscheide auch auf die ganze Welt auswirkten, betont Catrina.
Bezüglich der Klimafrage stehen die Zeichen längst auf Sturm. Deshalb sei es jetzt dringend notwendig, über einen grundsätzlichen Systemwandel zu diskutieren, anstatt über eine Anpassung des aktuellen Wirtschaftssystems nachzudenken, betont Catrina.
Man könne nicht leugnen, dass der Kapitalismus zu einem weltweit höheren Lebensstandard, zu sinkender Kindersterblichkeit und höherer Lebenserwartung geführt habe. Gleichzeitig aber zeige sich angesichts von Klimakrise, Umweltzerstörung und wachsenden, globalen Ungleichheiten sehr deutlich, dass Wirtschaftswachstum alleine kein Allerheilmittel sei.
Deshalb sei es dringend notwendig, das System an sich zu überdenken. Schlussendlich würden wir selber entscheiden, welche Werte wir ins Zentrum unseres Wirtschaftssystems stellen, betont Gianna Catrina.
Für die Klimagerechtigkeit wandert das Strike WEF-Kollektiv in zwei Etappen von Küblis im Prättigau bis nach Davos. Start ist am Samstag, mit Ankunft in Davos am Sonntag mit anschliessender Kundgebung. Wanderung und Kundgebung sind bewilligt.