Heute hören wir Stimmen aus dem Fabrikool und von Gott:
Fabrikool – wie weiter?
17 Jahre stand die alte Schreinerei auf dem vonRoll Areal in der Berner Länggasse leer, bevor sie wieder zugänglich gemacht wurde. Früher als Fabrikgebäude genutzt, ist es heute ein Begegnungsort der besonderen Art. 2017 hat das Kollektiv Fabrikool das Gebäude besetzt und anschliessend mit dem Kanton Bern ein Gebrauchsleihvertrag abgeschlossen.
Der Kanton wollte das Haus loswerden und schrieb es zum Verkauf aus – für einen symbolischen Franken – allerdings mit der Auflage, das Haus teuer zu sanieren. Das Kollektiv Fabrikool ging nicht auf das Angebot ein. Die Hebeisen + Vatter Architekten hingegen schon und erhielten das Baurecht vom Kanton für 50 Jahre zugesprochen.
Das Kollektiv Fabrikool muss das Haus im Herbst 2019 verlassen, wenn das neue Projekt kommt: Im Erdgeschoss soll eine Markthalle entstehen, ein Restaurant und ein Mehrzweckraum. Im Obergeschoss geplant sind günstige Wohnungen für Studierende und ein Mini-Hotel für Gäste der Hochschulen. Der Kanton schreibt, das Projekt habe gewonnen weil es sich konsequent auf die Bedürfnisse der Nutzenden ausrichte und Begegnungsmöglichkeiten schaffe. Das Baurecht war an hohe Auflagen gekoppelt bezüglich Quartierverträglichkeit, Denkmalschutz, Lärmschutz und Nachhaltigkeit. Den Vorwurf der Kommerzialisierung lässt Angelo Cioppi vom kantonalen Gebäudeamt daher nicht gelten. Der Kanton hätte das Haus schliesslich auch an den Meistbietenden verkaufen können.
Das Fabrikool-Kollektiv sieht dies anders. Das Haus werde bereits heute belebt und sei quartierfreundlich gestaltet mit vielen Begegnungsmöglichkeiten, sagen Frau Studer und René vom Fabrikool-Kollektiv gegenüber RaBe. Ein «Zerstörungsatelier», daneben eine Küche, eine Druckerei, die Velowerkstatt «Radau», eine Bibliothek mit anarchistischer Literatur «Furia» und ein Kinderzimmer sind seit der Besetzung entstanden. Viele Menschen besuchen das offene Haus und haben Freude, sich zu beteiligen. Es sei bitter, dass der Kanton nicht anerkenne, was im Fabrikool entstanden sei, sagt René.
Auf keinen Fall könne sich das Kollektiv vorstellen, sich in das geplante Projekt auf dem vonRoll-Areal zu integrieren. Die Interessen von Hebeisen + Vatter Architekten würden zu weit von denen des Fabrikools abweichen, sagt René.
Gott im Theater an der Effingerstrasse
Gott habe sich ihm in Form eines brennenden Büro-Sofas zu erkennen gegeben, sagt David Javerbaum. Der Allmächtige habe ihn beauftragt, seine Memoiren zu verfassen. David Javerbaum ist preisgekrönter Produzent der satirischen Nachrichtensendung «The Daily Show», setzt auf Twitter Kurznachrichten im Namen Gottes ab und hat 2011 unter dem Titel «The last Testament – a Memoir by God» tatsächlich die Memoiren des Himmelsvaters herausgegeben. Javerbaums satirische Abhandlungen zum Leben und Schaffen Gottes wurde zum Bestseller und ab 2011 auch mit grossem Erfolg am Broadway aufgeführt.
Nun ist «Gott der Allmächtige» in unseren Breitegrade angelangt – vergangenen Samstag ging im Theater an der Effingerstrasse die Schweizer Premiere über die Bühne. In der vergnüglichen Satire spricht Gott höchstpersönlich zu den Menschen, wobei er sich für seinen Auftritt des Körpers von Schauspieler Uwe Schönbeck ermächtigt. Er ist eine komplexe Persönlichkeit, dieser Gott, mal lustig, voller Witz und Fantasie, mal launisch, kinschisch, jähzornig und rachsüchtig. Das wird auch im Interview mit RaBe offenbar:
«Gott der Allmächtige» mit Uwe Schönbeck in der Hauptrolle wird noch bis 15. März 2019 im Theater an der Effingerstrasse gezeigt.