Ein grosses Foodsave-Bankett auf dem Bahnhofplatz, Stereotypen bei Höhlenmenschen und Wahlprognosen für National- und Ständeratswahlen – das beschäftigt uns in der heutigen Infosendung:
Foodsave-Bankett und Erntedankfest
Am 20. September findet das Foodsave-Bankett auf dem Berner Bahnhofplatz statt. Über 30 Organisationen und mehr als 200 freiwillige HelferInnen beteiligen sich an der Organisation, zubereitet wird das Essen von SpitzenköchInnen aus verschiedenen Berner Restaurants. Es gehe darum ein Zeichen zu setzen gegen den enormen Foodwaste in unserer Gesellschaft, sagt Andreas Nufer, Initiator des Banketts.
Pro Tag landen in Bern täglich 45 Tonnen Nahrungsmittel im Müll – und das allein in privaten Haushalten. Foodwaste entsteht, wenn KonsumentInnen mehr einkaufen, als sie verwerten können. Viele können dem verlockenden Angebot nicht widerstehen und werfen einen Grossteil der Einkäufe weg. Um die Dimension der täglichen Verschwendung eindrücklich vor Augen zu führen, steht ein 40-Tonnen-Sattelschlepper auf dem Bahnhofplatz.
Andreas Nufer stellt ein wachsendes Bewusstsein in der Bevölkerung fest, so ziehe das Foodsave-Bankett jedes Jahr mehr Menschen an. Neu findet am Morgen des Banketts ein Foodsave-Märit statt, bei dem Gemüse verkauft wird, das nicht der Norm entspricht. Zusätzlich bieten mehrere Berner Restaurants im Vorfeld des Events Foodsave-Menüs an. Nicht zuletzt gehe es auch darum, gemeinsam Erntedank zu feiern, so Andreas Nufer. Wenn der Bahnhofplatz zum Esstisch wird, ist die ganze Bevölkerung eingeladen!
Mehr Infos zu Foodwaste im Allgemeinen gibts es hier
Rosa Jägerinnen und blaue Sammler: Stereotypen in der Archäologie überwinden
In der Urzeit gab es vielleicht mehr Königinnen als Könige. Trotzdem dominieren die Geschlechterstereotypen des 19. Jahrhunderts noch immer die Archäologie. «Das soll sich ändern…», sagen die Kurator*innen der Ausstellung Ich Mann. Du Frau. Feste Rollen seit Urzeiten? im Neuen Museum Biel.
Seit die moderne Archäologie mit den Techniken der Anthropologie arbeitet, zeigen sich neue Bilder: DNA-Analysen von Knochen und die Untersuchung von Skeletten zeigen, Frauen in der Urzeit waren wahrscheinlich häufig Herrscherinnen und nicht bloss die Gattinnen der Herrscher. In Frauengräbern waren oft Waffen, während Männergräber mit Schmuck gefüllt waren. Jahrzehntelang vermittelte die Archäologie jedoch die Rollenbilder des 19. Jahrhunderts: Frauen zu Hause bei den Kindern, Männer draussen am Jagen.
«Dieses Bild erweist sich immer mehr als falsch. Zum Glück findet jetzt endlich ein Umdenken in der Archäologie statt», sagt Ludivine Marquis, Kuratorin Archäologie im Neuen Museum Biel. Auch diejenige Vorstellung entpuppt sich als falsch, dass Mädchen rosa lieben, weil Frauen in der Urzeit fürs Sammeln von rosa Beeren zuständig waren, und dass Jungs auf blau stehen, weil die prähistorischen Männer ständig auf Jagd waren und den Horizont mit dem blauen Himmel vor Augen hatten. «Erst in den Fünfzigerjahren des 20. Jahrhunderts wurde die Farbe rosa den Mädchen zugeordnet», erzählt Ludivine Marquis im Gespräch mit RaBe.
Mit der aktuellen Ausstellung in Biel wollen die Ausstellungsmacher*innen zeigen, konservative Rollenbilder der Geschlechter und die ungleiche Behandlung von Frauen in Wirtschaft und Gesellschaft, dürfen nicht mit archäologischen Erkenntnissen begründet werden.
Die Ausstellung Ich Mann. Du Frau. Feste Rollen seit Urzeiten? im Neuen Museum Biel dauert vom 21. September 2019 bis am 29. März 2020.
Wer wird’s? RaBe wagt Wahlprognosen für National- und Ständerat
In einem Monat, am 20. Oktober 2019, sind sie eidgenössischen Wahlen. Dann werden der Nationalrat sowie ein grosser Teil des Ständerats komplett neu bestellt. Im Kanton Bern ist die Ausgangslage eine besondere. Im Nationalrat sitzen zwar bald nur noch 24 statt 25 Bernerinnen und Berner, doch noch nie haben so viele Menschen für dieses Amt kandidiert: 651 Kandidierende auf 34 Listen hoffen auf dieses lukrative Amt. Auch die Ständeratswahl dürfte spannend werden. Wegen dem Rücktritt von Werner Luginbühl kommt es dieses Mal zur Kampfwahl mit 15 Kandidierenden für zwei Sitze.
Falls der Klimawandel weiterhin Hauptthema bleiben wird, werden die Grünen die besten Chancen haben zu gewinnen. Sollte das «Klima» plötzlich wegen dem «Brexit» vom Thema «Europa» verdrängt werden, würde es die Ausgangslage möglicherweise zu Gunsten der Rechten verändern. Im Grossen und Ganzen wird voraussichtlich alles beim Alten bleiben: Sowohl der Ständerat als auch der Nationalrat werden nach dem 20. Oktober 2019 von rechten bürgerlichen Parteien (SVP, FDP, CVP) dominiert. Die SVP und die BDP im Kanton Bern könnten auf Kosten der Grünen und der Grünliberalen einzelne Sitze verlieren.
Im Ständerat dürfte der bisherige SP-Politiker Hans Stöckli im Amt bestätigt werden. Als Nachfolgerin von Werner Luginbühl hat seine BDP-Parteikollegin Béatrice Simon die besten Karten. Chancen haben auch Regula Rytz von den Grünen und Werner Salzmann von der SVP. Höchstwahrscheinlich kommt es zu einem zweiten Wahlgang am 17. November 2019.
RaBe wird am 20. Oktober 2019 zum ersten Mal in der Geschichte des Radios live aus dem Bundeshaus berichten – von 14 bis 23 Uhr aus dem Ständeratssaal