Die peruanische Künstlerin Daniela Ortiz präsentiert in ihrer neuen Ausstellung in der Kunsthalle Bern bemalte Wandteller, die an traditionelle Bauernkeramik erinnern – jedoch mit klar politischen Sujets. Auf einem Teller etwa schneiden zwei Schweizer Politiker einer Kuh das Euter auf. Die Szene verweist auf die Blockierung der UNRWA-Finanzierung 2024.
Ortiz versteht ihre Arbeit als politische Pädagogik. Sie nutzt eine vertraute Bildsprache, um ein anti-imperiales Narrativ zur Ernährungspolitik zu erzählen: Es gehe um Milch, Sanktionen und Blockaden als koloniale Formen von Bestrafung, die Länder wie Kuba, Venezuela oder Palästina betreffen, so die Künstlerin. Die Ausstellung «Ein Tropfen Milch – A Drop of Milk» umfasst 25 neue Bauernmalereien sowie eine Installation mit Puppentheater und einen Film zu venezolanischen Kommunen und ihrer Fleisch- und Milchproduktion.
Ortiz verweist auf die Aktualität des Themas: In Peru leide fast die Hälfte der Kinder unter drei Jahren an Blutarmut, weil gesunde Nahrung fehle. Sanktionen würden oft als Massnahme gegen Regierungen dargestellt, träfen aber vor allem die Bevölkerung. Deshalb benennt sie in ihrer Arbeit auch Schweizer Politiker*innen und Institutionen. Das Puppentheater – in Berndeutsch – zeigt den Bauernjungen Luca, der seine Kuh verliert und beginnt, sich politisch zu organisieren. Puppen eigneten sich gut, um über komplexe oder tabuisierte Themen zu sprechen.
Ortiz möchte mit ihrer Arbeit das Verständnis für globale Zusammenhänge stärken – insbesondere für die Auswirkungen politischer Entscheidungen auf Ernährung und Versorgung im Globalen Süden.
Die Ausstellung «Ein Tropfen Milch - A Drop of Milk» von Daniela Ortiz ist vom 28. November 2025 bis zum 8. Februar 2026 in der Kusnthalle Bern zu sehen.
Den ganzen Beitrag hier nachhören.