DO 10. August 2023, 23:00-24:00
DO 10. August 2023, 23:00-24:00
Crisscross 187 – Jazz kreuz und quer
Wiedergehört: Das Joe Harriott Quintet (W)
Der jamaikanisch-britische Altsaxophonist Joe Harriott (1928-73) entwickelte in den 1950er und 60er Jahren unabhängig von der US-Szene eine selbstständige attraktive Auffassung von Free Jazz, wobei er sich besonders von abstrakter Kunst inspirieren liess. Im Covertext zur LP „Free Form“ (1960) schrieb er: „Wenn es abstrakte Malerei gibt, warum soll es dann nicht auch abstrakte Musik geben? … Obwohl unsere Musik Form besitzt und obwohl unsere Themen eine Struktur haben, ist unser Verhältnis dazu abstrakt. Wir verwenden keine Takteinteilung, und es gibt keine vorgegebene Harmonik oder Akkordfolge. Aber es gibt ein Wechselspiel in der musikalischen Form. Und in der Rhythmusgruppe behalten wir einen beständigen Vierviertel-Beat bei.“ Harriott verstarb verarmt an Krebs. Erst danach erhielt er als „Vater des europäischen Free Jazz“ Anerkennung, besonders die drei Platten „Free Form“, „Abstract“ (1962) und „Movement“ (1963). Die Musik hat von ihrem Zauber nichts verloren.