VJ Rhaps THE VIDIOT begibt sich auf eine Reise in virtuelle Welten und erzählt in der aktuellen Sendung, warum er glaubt, «immersive technology» wird die Welt verändern – irgendwann mal in den nächsten dreissig Jahren… 😉
VRdays Europe Amsterdam 2019
«Eines Tages werde ich mein Smartphone, meinen TV und vielleicht auch mein Halbtax-Abo in den Kehricht werfen, weil ich dann mit neuer ‚immersiver Technologie‘ ausgestattet sein werde», prophezeit VJ Rhaps. «Ich werde keine Bildschirme, Mäuse und Tastaturen mehr brauchen, denn ich zaubere sie einfach im virtuellen Raum hervor und sie werden perfekt in die reale Umgebung eingepasst sein. Ich werde die meisten Reisen nicht mehr physisch machen, sondern virtuell überall auf der Welt sein können.»
Im Moment sieht alles noch anders aus. Virtual Reality findet zwar immer mehr Anwendungen – nicht nur bei Games, sondern auch in der Medizin (z.B. in der Behandlung von Menschen, die nach Hirnschlägen wieder ihre sinnlichen oder motorischen Fähigkeiten trainieren müssen), in der Berufsbildung (z.B. in Form von Simulatoren) oder in gestalterischen Berufen (z.B. für Designer, die global an einem Projekt arbeiten). Auch Augmented Reality ist nicht mehr komplett fremd, spätestens seit das Game «PokémonGO» unsere Städte mit japanischen Monstern belebt hat. Mixed Reality oder XR könnten in den nächsten Jahren immer mehr zur Anwendung kommen. Doch im Moment sind diese neuen immersiven Technologien immer noch Nischenprodukte.
Was ist eigentlich die Zukunft von Virtual Reality? Oder sollten wir eher von «spatial computing», Mixed Reality oder XR sprechen? Über diese Fragen hat VJ Rhaps mit dem Co-Gründer der VRdays Europe Daniel «Daan Kip» Dornink gesprochen:
Es könnte noch fünf Jahre dauern oder noch dreissig, bis VR oder XR zur Normalität geworden sind und das Smartphone und herkömmliche Computer ersetzt haben. Sicherlich braucht es eine einfachere Technologie als die «klobigen» VR-Brillen und Controller, die heute im Umlauf sind, um die Menschen von Bildschirmen und Tastaturen wegzulocken und sie im virtuellen Raum arbeiten zu lassen. Um der Menschheit die Vorzüge dieser neuen «immersiven» Technologien näher zu bringen, hilft sicherlich deren Anwendung in der Game-Kultur oder ganz allgemein im Kulturschaffen.
Die niederländische Sängerin und Künstlerin Chagall experimentiert bereits seit mehreren Jahren mit dieser Technologie. Sie steuert ihre Sounds mit VR-Handschuhen und lässt Visuals synchron mit ihr tanzen dank einem speziell konstruierten Kostüm (Body Suit). VJ Rhaps hat mit ihr an den VRdays Europe 2019 in Amsterdam gesprochen:
Playlist der Sendung vom 25. November 2019
Auch in Videoclips kommt VR immer mehr zur Anwendung. THE VIDIOT hat hierzu eine kleine Playlist erstellt mit Clips, die vor allem auf 360°-Technologie setzen und die Zuschauenden wählen lassen, welchen Blick sie auf das Video werfen wollen:
Die neuen immersiven Technologien sind ökologisch eine Chance, zum Beispiel weil sie gewisse Reisen und Reiseerlebnisse überflüssig machen oder weil keine umweltschädigende Hardware mehr hergestellt werden muss, da die meisten Bedienelemente virtuell geworden sind. Doch so lange dafür sehr viel Server-Energie verbraucht werden muss, ist es fragwürdig, ob diese neuen Technologien tatsächlich so umweltfreundlich sind. Gefahren lauern einmal mehr auch beim Preisgeben der Privatsphäre. Einerseits werden die neuen Technologien – wie beim Internet – wohl wiederum oft mit Werbung finanziert – und dort wird immer mehr auf personifizierte Werbung gesetzt. Das heisst, Menschen müssen sehr viel preis geben, um die gewünschten Dienstleistungen zu erhalten. Ausserdem ist das Funktionieren der Technologie meistens davon abhängig, dass Menschen ihren Standort bekannt geben müssen. «Diese neuen Technologien sind sehr verlockend, doch ein gewisses Mass an Kritik ist notwendig, um sich auch den Grenzen der neuen Möglichkeiten bewusst zu werden», findet VJ Rhaps THE VIDIOT.
Glossar
- Virtual Reality (virtuelle Realität, VR) bedeutet, dass Menschen mit bestimmten Hilfsmitteln (Brille, Handschuhe, Sensoren,…) in eine künstliche Welt eintauchen und diese dann interaktiv beeinflussen können.
- Augmented Reality (erweiterte Realität, AR) bedeutet, dass Menschen mit bestimmten Hilfsmitteln (z.B. Apps auf Smartphones oder Tablets) künstliche Elemente in der realen Welt wahrnehmen und diese dann interaktiv beeinflussen können. Die virtuelle Welt wird auf die reale Welt projiziert.
- Mixed Reality (vermischte Realität, MR) bedeutet, dass Menschen mit bestimmten Hilfsmitteln (Brillen, Apps, Sensoren,…) eine Welt erleben und beeinflussen können, wo sich die Realität und künstliche Elemente vermischen. Im Unterschied zu AR werden die virtuellen Elemente nicht bloss auf die Realität projiziert, sondern in die Realität integriert.
- XR ist ein Begriff, der versucht die Anwendung von VR, AR und MR zusammenzufassen. Oft wird der Begriff «immersiv(e)» benutzt, was «eintauchen» bedeutet. Oder es wird von «spatial computing» (räumliches rechnen) gesprochen, da diese Technologien die Anwendung von Computern erlauben, die nur noch virtuell im Raum existieren und nicht mehr mit Tastaturen, Mäusen und physischen Bildschirmen bedient werden müssen.
RaBe-Links
Ältere Beiträge von RaBe:
Virtual Reality als Methode gegen das Vergessen (RaBe-Info, 1. Juli 2019)
Mixed Reality vom neuseeländischen Designer Greg Broadmore (RaBe-Info, 19. August 2019)