Der Urs, der in den 1970er-Jahren den Berner Mundart-Rock erfunden hat, ist 72-jährig gestorben.
Polo Hofer, das Urgestein des Schweizer Rocks, war sowohl der Held der KifferInnen als auch der FüdlibürgerInnen. Seine Musik lief zwar eher selten auf RaBe, sondern eher auf den langweiligen Lokalradios und den (musikalisch) ebenso langweiligen Staatssendern. Doch Polo als Berner Original passte schon irgendwie zu RaBe. Zu seinem 70sten widmete der damalige Info-Praktikant Jonas Jakob dem Sänger ein Porträt (2015):
Während den nationalen Wahlen 2015 waren zahlreiche PolitikerInnen beim RaBe-Info im Studio. RaBe forderte sie auf, ihre Lieblingsmusik mitzubringen. Ausgerechnet SVP-Präsident Albert Rösti wünschte sich Alperose von Polo Hofer. Der linke Polo als Liedwunsch des Präsidenten der Rechtsaussenpartei scheint auf den ersten Blick paradox. Doch Polo Hofer war eben nach den wilden 1970er-Jahren bald mal im Mainstream angekommen. In den 1980er-Jahren wurden seine Lieder in der Schule gesungen. Obwohl er linke und grüne Anliegen vertrat, traf er mit seiner Musik eher den Nerv der braven bürgerlichen Schweiz. Nicht ganz so brav war er 1971, als er zusammen mit KünstlerInnen und AktivistInnen „füdliblutt“ für den Stadtrat kandidierte. Über die sogenannte Härdlütli-Partei sprach RaBe im Herbst 2015 mit ihm:
Polo Hofer war die Schweizer Variante von Deutschlands Udo Lindenberg, Hollands Herman Brood oder Britanniens Mick Jagger – einerseits bekannt für eine „sex, drugs & rock’n’roll“-Vergangenheit in den 1970er-Jahren, andererseits arriviert und angekommen im Mainstream…
…einen treffenden Nachruf hat Ane Hebeisen im Bund geschrieben. Auch Eric Facon würdigt den Polo (in der NZZ). Dem Polo auf den Grund ging SRF mit diesem DOK-Film – ein Nachruf aus dem Jahr 2014 (!):
Rest in Pyri…!