Er war ein Mann wie ein Erdbeben. Und er schien unsterblich. Deswegen ist die Nachricht ein Schock: Beat «Bädu» Anliker ist gerade mal 59-jährig von uns gegangen. Der Mann, der 30 Jahre lang das kulturelle Geschehen in der Stadt der Alpen geprägt hat wie kein anderer, der im Mokka ein wunderbares Paralleluniversum aufgebaut hat und dort mehreren Generationen von Berner Oberländer Teenies, Ausgehfreudigen und Musikversessenen ein zweites Zuhause geboten hat, hat die Bühne verlassen.
Er konnte eine unbequeme, streitlustige und aufbrausende Diva sein, die einem aus dem Nichts heraus gehörig zusammenstauchte und dabei mit stahlblauen Augen zornig niederstarrte, der MC Anliker. Er war der Schreck der trägen Bürokratie-Behörde, er kratzte gerne und oft am Amtsschimmel und war gerade deswegen unendlich wichtig für die Kulturszene. Er war aber auch ein geselliger und lustiger Gastgeber, der nicht nur seine musikalischen Gäste selber bekochte, sondern in seiner ureigenen Art gerne auch einen ganzen Abend lang höchst vergnügliche Anekdoten zum besten gab.
Nein, er habe sich noch nicht überlegt, wie es mit dem Mokka dereinst weitergehen werde, weil ihm stehe der Sinn auch nach 30 Jahren Teenagerhüten und 3700 veranstalteten Konzerten nicht nach aufhören, sagte der werte MC noch vor einem Monat. Nun ist es doch anders gekommen. Lieber Bädu, lass es dir gut ergehen, wo auch immer du jetzt sein magst. Sei ein Querkopf, geh Petrus ordentlich auf den Sack und gönn dir ab und an einen Whisky mit Lemmy. Wir sind fassungslos und unendlich traurig. Das Leben ist manchmal ein Arschloch. Und Musik ist scheisse ohne dich.
Das KultuRadar-Porträt über Bädu Anliker vom 15. September 2016: