– Subkutan ganze Sendung –
In der Warteschlange, in den Restaurants, auf den Bahngleisen und bei spontanen Begegnungen mit Menschen aus der Nachbarschaft: „Social Distancing“ oder präziser „Physical Distancing“ hat seit dem Ausbruch von Covid-19 Einzug gehalten in unserem Denken und sozialen Verhalten.
Subkutan schaut bei diesem viel diskutierten Thema genauer hin: Wir sprechen über Gemeinschaftsgefühle trotz des Abstandhaltens, gehen auf Tuchfühlung mit der Umarmung und rekapitulieren die physische Distanzierung von Freund*innen während des Corona-Lockdowns.
„Physical Distancing“ als Hoffnung?
Die Corona-Massnahmen des Bundesrates werden gelockert, wir dürfen wieder unter Menschen gehen und unsere Liebsten sehen. Doch alles mit dem vorgegebenen Abstand von zwei Metern. Wirkt sich diese Distanz negativ auf unser Miteinander als Gesellschaft aus? Nein, meint Dr. Andreas Krafft. Er ist Sozialpsychologe, Dozent an der Universität St. Gallen und Co-Präsident von «swissfuture», der Schweizerische Vereinigung für Zukunftsforschung. Susanne Grädel wollte von ihm wissen, welche Auswirkungen «Physical Distancing» auf die Gesellschaft hat und wie eine Zukunft nach den Corona-Massnahmen aussehen könnte.
Lockdown – Wenn Berührungen ausfallen
Wer kennt es nicht, das wohlige Empfinden beim Umarmen eines lieb gewonnen Menschen. Alles entspannt sich und ein Gefühl der Geborgenheit stellt sich ein. Damit ist aufgrund der Corona bedingten Abstandsregeln mal bis auf Weiteres Schluss für einen beträchtlichen Teil der Bevölkerung. Was nun? Evelyne Béguin ist bei ihrer Recherche nach Antworten und Lösungsansätzen aus der Wissenschaft auf Merle Fairhurst gestossen. Sie ist Neurowissenschaftlerin und Professorin für Biologische Psychologie an der Universität der Bundeswehr in Neubiberg und untersucht in einer laufenden Studie, den Umgang mit Körperkontakt und die psychische Folgen von Berührungsmangel. Zudem entwickelt sie mit ihrem Team eine App zur Sensibilisierung eines bewussteren Umgangs mit Berührung.
Freundschaft auf Distanz
In der Corona Zeit ist unser Freundeskreis geschrumpft. Manche haben wir täglich gesehen, andere gar nicht mehr. Dass zu sozialen Beziehungen aber noch viel mehr Menschen gehören, als nur die engsten Freund*innen, das diskutiert Selina Pfeiffer persönlichen Gesprächen. Eine Reflexion über das Physical Distancing, die Leichtigkeit von Begegnungen und darüber, was bleiben soll.
In der Sendung hört ihr Audioaufnahmen aus der Work-in-Progress Masterarbeit von Laura Stoffel von der Universität Bern. Sie forscht in ihrer sozialanthropologischen Materarbeit zum Klang des Corona-Virus. Dabei sucht sie immer wieder neue Geräusche und Klängen aus der Corona-Zeit und freut sich über jede Partizipation. Mehr Infos findest du hier.