Die Porny Days sind ein viertägiges Film- und Kunstfestival, das Sexualität zelebriert und einen Kontrapunkt zur Mainstream-Pornografie setzt. Wenn die Leute einverstanden sind mit dem, was sie machen, sie gut bezahlt werden und Freude daran haben, soll explizite Sexualität in Film und Kunst auch an einem Festival gezeigt werden können, so Dario Schoch, Mitgründer der Porny Days: «Stimmen die Rahmenbedingungen, hat Zensur für mich keinen Platz.»
«Fetisch» ist der diesjährige Schwerpunkt des Festivals. Unter dem gleichnamigen Themenblock läuft ein sechsminütiger dokumentarischer Kurzfilm der Künstlerin abcde flash. Abcde flash, die Sexualität und Gender studiert hat, thematisiert in ihrer Kunst ihre sexuellen Erfahrungen und Entwicklungen. In «Taking the Piss, I shit you not» überwindet sie ihre Schamblase. Abcde flash mag zwar sogenannte «water sports», Sexualpraktiken, bei denen Urin involviert ist, kann aber nicht auf Knopfdruck pinkeln. Um ihre Scham zu überwinden probiert sie gemeinsam mit ihrem sogenannten Spielpartner, den sie «daddy» nennt, einiges aus. Weil nichts nützt, treibt sie das Ganze auf die Spitze: Sie macht sich einen Einlauf, leitet sich Wasser über den Anus in den Darm ein. «Da habe ich keine Kontrolle, wann das Wasser wieder ausläuft. Und ich habe mir gedacht, wenn ich das vor meinem Spielpartner mache, fällt mir danach das Pinkeln vielleicht einfacher», so abcde flash. „Taking the Piss, I shit you not“ zeigt dieser intime und humorvolle Moment.
Abcde flash möchte mit diesem Film auch aufklären: «Sexualität lernt man nicht einfach so, man muss schon daran arbeiten», sagt die Künstlerin. Sei es durch Workshops oder das gemeinsame Ausprobieren – man könne auf verschiedene Art und Weise Neues entdecken, Schamgrenzen überwinden und neue Fähigkeiten lernen. «Das ist eine mega spannende Reise».