Jede Person in der Schweiz soll einen Dienst an der Gesellschaft leisten, unabhängig von Geschlecht, Herkunft und Militärdiensttauglichkeit, so die Grundidee hinter der Initiative für einen Service Citoyen. Von einer exklusiven Wehrpflicht für Schweizer Männer soll sich die Schweiz also verabschieden, neu sollen alle jungen Menschen zugunsten der Allgemeinheit ein Miliz-Engagement leisten. Gestern wurde die Initiative mit einer Medienkonferenz im Medienzentrum des Bundesrates lanciert.
Neben den Co-Präsident*innen des Trägervereins, Noémie Roten und Quentin Adler, waren auch Menschen anwesend, welche gerne einen Dienst geleistet hätten, aber nicht durften. Einerseits Nadine Putscher, die auf Grund ihres Geschlechtes keinen Zivildienst leisten konnte, andererseits Islam Alijaj, der wegen einer Behinderung für militärdienstuntauglich erklärt wurde. Beide betonten im Verlauf der Medienkonferenz, dass sie als Teil dieser Gesellschaft nicht nur ihre Rechte einfordern sondern auch Pflichten wahrnehmen wollen.
Im Initiativkomitee finden sich Menschen fast aller Parteien. Laut einer Umfrage der ETH erziele das Anliegen, das Dienstpflichtsystem zu reformieren, eine Zustimmung von 67 %, in der Romandie würden eine solche Änderung sogar 75 % der Befragten begrüssen. Ein Bürger*innendienst sei auch ein feministisches Anliegen, erklärte Noémie Roten. «Wir wollen die klassische Rollenverteilung durchbrechen: Auf der einen Seite „Ja, Frauen können und wollen einen institutionalisierten Dienst zu Gunsten der Gesellschaft leisten“, auf der anderen Seite ist das Engagement im Zivilbereich auch für Männer sehr wertvoll».