«Die Menschheit bewegt sich auf dünnem Eis, und dieses Eis schmilzt schnell. Die Klima-Zeitbombe tickt!». Es sind klare Worte, die der UN-Generalsekretär Antonio Guterrez bei der gestrigen Medienkonferenz des Weltklimarates formuliert.
1.5 Grad Erderwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter: Dieses Ziel des Pariser Klimaabkommens ist erreichbar, aber nur, wenn sofort drastische Klimaschutzmassnahmen umgesetzt werden. Geschieht das nicht, droht bis Ende des Jahrhunderts eine Erwärmung von bis zu 3.5 Grad; so die Quintessenz des neusten Berichts des Weltklimarates IPCC, der gestern publiziert wurde. «Die Türe, um die Pariser Ziele erreichen zu können, beginnt sich zu schliessen», so Andreas Fischlin, der seit über Jahren für den Weltklimarat arbeitet.
Es ist noch nicht zu spät, das Steuer herumzureissen und die Erwärmung abzubremsen. Dafür sind drastische Massnahmen wichtig, meint Sonia Seneviratne, Klimaforscherin an der ETH Zürich. «Jedes Zehntel Grad macht einen Unterschied, jede einzelne Emission macht einen Unterschied!». Deshalb sei jede Anstrengung die Mühe wert, so die Klimawissenschaftlerin.
Jedoch werden wir sehr wahrscheinlich die plus 1.5 Grad in der ersten Hälfte des nächsten Jahrzehnts schon erreichen, erklärt Peter Thorne, Klimatologe und Mitautor des Berichts. «Wir werden aller Wahrscheinlichkeit nach zu Beginn des nächsten Jahrzehnts etwa plus 1.5 Grad erreichen, alles was danach geschieht, liegt jetzt in unserer Hand. Der Rest dieses Jahrzehnts ist entscheidend.»
Dieser Apell ist nicht neu und auch nicht überraschend. Der Synthesebericht ist eine Wiederholung von vielem, was man in den letzten Jahren bereits gehört hat. Trotzdem ist er wichtig, denn immerhin haben alle Mitgliedsstaaten des Weltklimarates dem Bericht zugestimmt. An Apellen und an Wissen zum Klimawandel fehlte es aber auch bisher nicht, sondern an politischem Willen, diese umzusetzen.