Eigentlich ist es physikalisch ganz einfach zu erklären: Schallwellen prallen auf ein Hindernis und werden zurückgeschickt – man hört sein eigenes Schreien, Singen oder Jodeln. Seit jeher übt das Echo eine grosse Faszination auf die Menschheit aus, so auch auf den Stimmkünstler Christian Zehnder. Dieser ist nicht nur Musiker, klassisch ausgebildeter Bariton und Performance-Künstler, sondern hat auch die Plattform Echotopos ins Leben gerufen, eine Art GPS für Echojäger*innen. Auch Zehnder selber begibt sich in seiner Freizeit gerne auf Echojagd und hat dafür mit schwerem Aufnahmeequipment im Rucksack so manch steiles Geröllfeld überwunden.
Sieben der Echorufe, die Christian Zehnder aufgezeichnet hat, gibt’s derzeit im Alpinen Museum zu hören, denn dort wurde letzten Freitag die kleine Ausstellung Echo. Der Berg ruft zurück eröffnet. Auf Kopfhörern gibt es Echos aus der Bergwelt und dem urbanen Raum zu hören, denn schliesslich antworten nicht nur Felswände, sondern auch Gebäude und Bauwerke wie etwa die Lorrainebrücke. Die Ausstellung im Biwak des Alpinen Museums widmet sich aber nicht nur dem Echo im akustischen Sinne, sondern fragt spielerisch und assoziativ auch nach Resonanz in verschiedenen Lebensbereichen. So wird das Echo etwa als Instrument in Medizin und bei Ortungssystemen thematisiert, im Tierreich oder als Namenspate unzähliger Jodlerclubs, oder als Möglichkeit zur Geldgenerierung im aufkommenden alpinen Tourismus des 19. Jahrhunderts.
Im Beitrag für RaBe spricht der Direktor des Alpinen Museums Beat Hächler darüber, warum Resonanz in der Gesellschaft unabdingbar und ausserdem gibt Christian Zehnder Auskunft über seine Faszination für den Widerhall, über Flatter- und Wanderechos und erklärt den Unterschied zwischen Hall und Echo.
«Echo. Der Berg ruft zurück», Biwak des Alpinen Museums, bis 27. Oktober 2019