ganze Sendung
Was haben die Berner Altstadt, die Rätische Bahn und die Weinbergterassen von Lavaux gemeinsam? Sie alle haben den UNESCO Welterbetitel! Und damit sind sie Teil der 12 materiellen Welterbestätte in der Schweiz und der 1092 Welterbetitel (Stand 2018) weltweit. Dieser Titel entstand 1972, wobei die Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur ihre Lehren aus der Zerstörung des zweiten Weltkrieges ziehen wollte. Seither strömen tausende Touristen und Touristinnen an UNESCO-Welterbestätten, Naturschützende berufen sich auf diesen Titel, um die zuständige Regierung in die Pflicht zu nehmen und Nationalstaaten können so ihren ganzen Stolz auf einer internationalen Welterbeliste präsentieren. Subkutan untersucht das materielle Welterbe sowie das immaterielle Kulturerbe: Ist der Werbetitel primär eine europäische Nabelschau? Was bedeutet das immaterielle Kulturerbe in der Schweiz? Und steckt hinter der Fête de Vignerons mehr als ein feucht-fröhliches Fest? Wir finden es heraus!
Europäische Nabelschau beim UNESCO Welterbetitel?
Bei der Verleihung der Welterbetitel steht dem Welterbekomitee Beratungsorganisationen zur Seite. Diese bestand gerade in den Anfängen fast nur aus europäischen Denkmalschützenden und prägten eine sehr europäische Vorstellung des denkmalschutzwürdigen Welterbes. Über die Jahre hinweg reagierte die UNESCO auf die Kritik von nichteuropäischen Ländern. Diese Kritik besagte, dass die Welterbetitel vor allem auf europäische Orte und Stätten ausgerichtet sind. Doch wie global ausgerichtet ist dieser Titel heute wirklich? Livia Schambron sprach mit dem Ethnologen Christoph Brumann vom Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung in Halle an der Saale.
Weitere Artikel zu diesem Thema sind „Die Kehrseite der Medallie “ und „Das Unesco-Welterbe als globale Institution und lokale Wirklichkeit„.
Schützenswerter Aareschwumm: Warum braucht es immaterielle Kulturerbetitel?
Der Berner Aareschwumm könnte geschützt werden, wenn es hart auf hart kommen würde! Und zwar dem immateriellen Kulturerbetitel sei dank. Denn nicht nur Orte und Stätten erhalten einen UNESCO-Titel. Auch Bräuche, Handwerke und Traditionen können als schützens- und erhaltenswert betitelt werden. In Reaktion auf die Kritik von nichteuropäischen Ländern entstand 2003 nämlich unter anderem die Konvention zum Erhalt des immateriellen Kulturerbes. Aber warum soll man solche immateriellen Traditionen schützen? Valentina Scheiwiller fand die Antwort bei David Vitali, dem der Leiter Sektion Kultur und Gesellschaft im Bundesamt für Kultur.
Die Liste des Immateriellen Kulturerbes der Schweiz gibts hier.
Saufen am Genfersee mit einem UNESCO-Titel?
Vom 18. Juli bis zum 11. August finden in Vevey auf einer eigens für diesen Anlass gebauten Openairbühne täglich die Aufführungen im Rahmen der Fête de Vignerons statt. Zum ersten Mal fand sie 1797 statt, und lockt seither einmal pro Generationen von Schaulustigen an den Genfersee. Rechtzeitig zur ersten Fête des Vignerons im 21. Jahrhundert wurde diese lebendige Tradition vor 2 Jahren in die UNESCO Liste der immateriellen Kulturgüter aufgenommen. Wir haben mit Francois Margot, dem aktuellen Organisator der Fête des Vignerons gesprochen, um herauszufinden was sich mit der Aufnahme in die UNESCO Liste verändert hat.