Langsam aber sicher beginnt das Leben nach Corona wieder seinen gewohnten Gang zu nehmen: Geschäfte und Restaurants sind geöffnet, bald schon darf man wieder ins Kino oder andere kulturelle Veranstaltungen besuchen und ab Freitag 29. Mai 2020 stehen auch die Verkäufer und Verkäuferinnen von Surprise wieder auf der Strasse und bieten ihre Magazine an.
Hilfe zur Selbsthilfe – so lässt sich in etwa zusammenfassen, was der Verein Surprise mit seinen Strassenmagazinen leistet. Verkauft werden diese nämlich von Menschen, die in irgendeiner Form durchs soziale Netz gefallen sind oder in unserer Hochleistungsgesellschaft nicht mithalten können oder wollen.
Die Corona-Einschränkungen hätten alle hart getroffen: Verein wie Verkaufende. Weil keine Magazine mehr verkauft werden konnten (der Verein finanziert sich zu 65% aus diesen Verkäufen), habe sich Surprise mit einer monatlichen Einbusse von rund einer Viertelmillion Franken konfrontiert gesehen, sagt Geschäftsleiterin Jannice Vierkötter. Dank Spendengeldern von Privaten und Stiftungen seien sie trotzdem über die Runden gekommen.
Die finanzielle Misère war bei Surprise nicht nur auf der Betriebsebene spürbar, sondern hat sich natürlich vor allem auch bei den Verkäufern und Verkäuferinnen ausgewirkt. Noch fast schlimmer als der Geldausfall sei aber gewesen, dass die sozialen Kontakte weggefallen seien, sagt der 64-jährige Urs Habegger, der normalerweise fünf Mal die Woche am Bahnhof Rapperswil Strassenmagazine verkauft. Entsprechend freue er sich ungemein, am Freitag endlich wieder loslegen zu dürfen und eine brandneue Ausgabe verkaufen zu können.
Weil viele der Verkäufer und Verkäuferinnen selber in die Risikogruppe fallen, hat Surprise ein Schutzkonzept erstellt und führt mit allen Verkaufenden entsprechende Schulungen durch. Mehr dazu im Interview mit Jannice Vierkötter und Urs Habegger: