Ein Blick hinter die Fassade der alten Schreinerei im Fischermätteli
Im Januar wurde die alte Schreinerei an den Gleisen im Fischermätteli besetzt. Drei Monate lang wurde geräumt, organisiert und eingerichtet. Nun droht der Besetzung im Mai die Räumung. Wegen einem Mangel am Stromnetz, sei eine Belebung nicht möglich, so die Liegenschaftsverwaltung. Diese Begründung ist für die Bewohner*innen nicht nachvollziehbar. Weder wurde ihnen kommuniziert, wo genau der Mangel liegt, noch hätten Elektriker*innen im Auftrag des Kollektivs einen grösseren Mangel festgestellt. Die Liegenschaftsverwaltung wollte bisher gegenüber RaBe-Info keine Stellung dazu nehmen.
Der Räumungsbefehl war ein Schock für die Besetzer*innen, zuvor habe immer ein guter, kompromissbereiter Dialog stattgefunden. Auch weiterhin versucht das Tripity-Kollektiv das grosse Haus zu beleben und die Räumung zu verhindern. Fast 2000 Menschen haben bereits die Petition für das Bestehen des Projekts an der Weissensteinstrasse unterschrieben.
Der Leerstand in der Stadt Bern und gleichzeitig das grosse Bedürfnis nach Freiraum, sei die Motivation für die jungen Erwachsenen zwischen siebzehn und dreissig Jahren, die am Projekt beteiligt sind. An Ideen mangelt es dem Kollektiv offensichtlich nicht; Yogastudio, Malatelier, Nähstube, Boxdojo, Musik- und Nagelstudio, alles unter einem Dach. Auch Wohnraum soll das Gebäude bieten, die alten Büros mit Teppichboden bieten bereits jetzt Rückzugsraum für die Bewohner*innen. Über Instagram versucht das Kollektiv Kontakt mit dem Quartier aufzunehmen und über ihre Angebote zu Informieren.
Viele Menschen aus dem Quartier seien erfreut über die Belebung der alten Schreinerei und würden selber gerne die grosszügigen Räume nutzen, erzählen die Besetzer*innen bei einer Führung durch das Gebäude.