Wovon andere Branchen nur träumen können ist in der Pharmaindustrie nicht ungewöhnlich: Astronomische Profite von bis zu 90 %, beispielsweise beim Einsatz von Medikamenten in der Krebstherapie. Zu diesem Schluss kommt eine gestern veröffentlichte Studie der Nichtregierungsorganisation Public Eye.
Medikamente machen einen Viertel der Ausgaben der Grundversicherung aus und sind damit ein wichtiger Treiber der explodierenden Gesundheitskosten und Krankenkassenprämien. Das bedeutet: Die exorbitanten Gewinne der Pharmakonzerne werden von der Allgemeinheit bezahlt.
Wie die Preise zu Stande kommen, ist unklar. Die Unternehmen argumentieren zwar, dass die Forschung und Entwicklung von solchen Behandlungen äusserst teuer seien. Konkrete Zahlen legen sie jedoch nicht vor, auf Nachfrage hüllen sich die Unternehmen in Schweigen. Public Eye hat deswegen Schätzungen vorgenommen, die jedoch genau abgestützt seien. «Als Basis dienten die globalen Kosten der von der Industrie finanzierten klinischen Versuche pro Medikament, da sie den grössten Investitionsblock darstellen. Diese wurden um zusätzlich anfallende Kosten und einen Faktor für die Kompensation von Misserfolgen erhöht», erklärt Gesundheitsexpertin Gabriela Hertig.
Gefordert sei nun die Politik, diese müsste sich einsetzen für mehr Transparenz bei der Preisgestaltung von Medikamenten. Doch der Bundesrat bewegt sich gerade in die andere Richtung: Letzte Woche veröffentlichte er eine Botschaft zu kostendämpfenden Massnahmen im Gesundheitswesen, darin wird die Intransparenz weiter zementiert. Als nächstes wird sich das Parlament mit dem Thema beschäftigen müssen.