Zwei Monate nach der bisher grössten Flutkatastrophe ist die humanitäre Lage in Pakistan nach wie vor verheerend. Über ein Drittel des Landes stand unter Wasser.
Inzwischen habe sich das Wasser zwar vielerorts etwas zurückgezogen, in den meistbetroffenen Gebieten Sindh und Belutschistan im Süden des Landes werde das aber noch sehr lange dauern, betont Sibylle Berger, Delegierte der Organisation Ärzte ohne Grenzen.
Sehr viele Menschen müssten nach wie vor unter freiem Himmel übernachten, andere seien in Zeltstädten oder bei Verwandten oder Freund*innen untergebracht. Wie in allen Krisensituationen werde auch in Pakistan der allergrösste Teil der Hilfe von der lokalen Bevölkerung direkt geleistet. Derweil unterstütze Ärzte ohne Grenzen die Bevölkerung unter anderem mit medizinischer Grundversorgung, sauberem Trinkwasser und Moskitonetzen, da mit dem stehenden Wasser die sich durch Mücken verbreitenden Krankheiten stark zunehmen.
Zusätzlich verschärft wird die Lage in Pakistan dadurch, dass die Transportwege vielerorts zerstört sind, betont Sibylle Berger. Man geht nach wie vor davon aus, dass es immer noch Dörfer und Ortstriche gibt, welche komplett von der Aussenwelt abgeschnitten sind. Ärzte ohne Grenzen ist deshalb auch mit Booten und mobilen Kliniken unterwegs.
Die Veränderungen durch den Klimawandel beschäftigt die Organisation seit einigen Jahren auch intern stark. Einerseits wolle man neue Strategien entwickeln, um bei Klimakatastrophen noch schneller und besser reagieren können. Gleichzeitig habe man sich zum Ziel gesetzt, den CO2-Ausstoss bis 2030 zu halbieren, um möglichst wenig dazu beizutragen, die globale Klimakrise weiter zu verschärfen. Die sich überlappende Krisen hätten in vielen Ländern schwerwiegende Auswirkungen auf die Bevölkerung, wobei diese meist sehr viel weniger zum Klimawandel beitrage als die westliche Welt, so Sibylle Berger.