Die Universität Bern vergab vorgestern zum siebten Mal den Preis für Chancengleichheit, den Prix Lux. Gestern wurde der Verein CLASH ausgezeichnet. CLASH ist eine Studierendenvereinigung, die sich gegen Sexismus im Medizinstudium und in den dazugehörenden Praktika einsetzt.
Medizinstudierende seien besonders exponiert für sexualisierte Gewalt, erklärt Olivia Wasner vom Verein CLASH. Die Hierarchien seien in der Medizin sehr ausgeprägt, dieses grosse Machtgefälle würde nicht selten ausgenutzt. Doch die Hierarchien seien nicht das einzige Problem. «In der Medizin kommen wir Patientinnen und Patienten sehr nah. Am OP-Tisch stehen wir direkt neben Vorgesetzten, da werden Grenzen leider schnell überschritten», erklärt Anuschka Arni, ebenfalls vom Verein CLASH. Wenn Grenzen während den Praktika überschritten werden, sei das für die Betreffenden besonders dramatisch. Die Praktika dauern nur ein bis zwei Monate, und die Studierenden sind durch die vielen Ortswechselschlecht vernetzt. Das mache es schwierig, sich Untersützung zu suchen.
Während des Studiums sollte die Universität Studierende vor solchen Übergriffen schützen. Doch wenn es zu einem Übergriff kommt, seien die Beschwerdewege an der Uni hochschwellig, bedauert Anuschka Arni. Es gebe zwar die Möglichkeit, sich beim Dekanat der medizinischen Fakultät zu melden. Doch dazu müsse man eine Mail schreiben, eine anonyme Beschwerde sei nicht möglich. Der Verein CLASH will hier ansetzen: Mit mehr Sensibilisierungsarbeit, sowohl an Universitäten, als auch an ausbildenden Spitälern. Was mit dem Preisgeld von zweitausend Franken passiert, ist den Prämierten schon klar: «Zuerst wollen wir eine Plakatkampagne durchführen und anschliessend Workshops veranstalten. Diese wollen wir im Curiculum verankern, so dass sie jede medizinstudierende Person absolvieren muss!», so Olivia Wasner.