Unweigerlich dreht sich auch in der RaBe-Newsredaktion derzeit alles um die Auswirkungen des Corona-Virus‘. So sprechen wir darüber, warum die Stadt Bern das grosse Engagement von Freiwilligen mit Stirnrunzeln betrachtet und über die Forderung von Pro Velo Schweiz, Velo-Reparatur-Werkstätte vorerst nicht zu schliessen. Den Podcast zur Sendung gibst hier:
Bundesrat erklärt Notstand
Im Kampf gegen das Corona-Virus, hat der Bundesrat gestern für die gesamte Schweiz den Notstand ausgerufen, das Land abgeriegelt und die Armee mobilisiert. Darüber hinaus setzt die Landesregierung drastische Massnahmen für die Schweiz in Kraft. Bis am 19. April müssen Läden, Gastrobetriebe und Freizeiteinrichtungen geschlossen bleiben. Ausserdem dürfen ab sofort keine öffentlichen oder privaten Veranstaltungen mehr durchgeführt werden.
Konkret hat der Bundesrat folgende Massnahmen beschlossen:
Wer kann, solch wann immer möglich Zuhause bleiben. Bars, Clubs, Restaurants, Fitnesscenter, Museen, Wellnesscenter, Märkte, Coiffeurssalons sowie Läden & Geschäfte, die für die Grundversorgung nicht zwingend eine Rolle spielen, bleiben geschlossen. Lebensmittelläden, Take-aways, Betriebskantinen, Lieferdienste für Mahlzeiten und Apotheken bleiben jedoch geöffnet, ebenso Tankstellen, Bahnhöfe, Banken, Poststellen, Hotels, die öffentliche Verwaltung und soziale Einrichtungen. Auch Werkstätten für Transportmittel, können geöffnet bleiben. Alle diese Einrichtungen müssen die Empfehlungen des Bundesamts für Gesundheit zum Abstand halten und zur Hygiene einhalten.
Trotz vielen deutlichen Worten, wirkte der Bundesrat gestern Abend vor den Medien teilweise unkoordiniert. Beispielsweise als er auf die wirtschaftlichen Konsequenzen für Coiffeusen oder Restaurantbesitzer angesprochen wurde.
Corona-Krise: Stadt Bern mahnt freiwillige Helfer*innen zur Zurückhaltung
Die Mobilisierung von freiwilligen Helfer*innen ist enorm. Auf hilf-jetzt.ch haben sich schweizweit in kürzester Zeit immens viele Facebook- und Whatsapp-Gruppen gebildet. In Bern existieren in einigen Stadtteilen bereits mehrere Gruppen mit insgesamt wohl über tausend Freiwilligen, um Personen zu unterstützen, welche in der aktuellen Corona-Krise auf Hilfe angewiesen sind. Die Website hilf-jetzt.ch versuche, eine zentrale Plattform bereitzustellen, um die Hilfe zu kanalisieren und zu garantieren, dass die Hilfe möglichst direkt vor Ort organisiert werden könne, ohne grössere Distanzen überwinden zu müssen, so Micha Küchler, Koordinator des Berner Netzwerks von hilfe-jetzt.ch.
Mehr Sorge als Freude bereitet dieses riesige von bestehenden Institutionen losgelöste Freiwilligenengagement der Stadt Bern. Alex Haller, Leiter der Abteilung Familie und Quartier der Stadt Bern, mahnt alle freiwilligen Helfenden zur Zurückhaltung und zu äusserster Vorsicht, weil sich viele Personen möglicherweise bereits in ihrem privaten Umfeld angesteckt hätten, und die Gefahr steige, den Virus zu verbreiten, sobald man soziale Kontakte ausserhalb des gewohnten Umfelds pflege.
Bei älteren Personen halte sich der Bedarf nach zusätzlichen Helfer*innen im Moment noch in Grenzen, sagt Claudine Bumbacher, Geschäftsführerin der Spitex Bern. Dies aber könne sich jederzeit ändern. Deswegen plant die Spitex Bern auch den Kontakt zu den Facebook- und Whatsapp-Gruppen zu suchen, um bei allfälligen Engpässen auf freiwillige Helfende zurückgreifen zu können.
Sobald es um soziale Begegnungen geht, mahnt die Stadt Bern jedoch generell und in jedem Fall zu viel Vorsicht und Zurückhaltung.
Velo-Werkstätten sollen offen bleiben
Als Massnahme gegen die Ausbreitung des Corona-Virus verfügte der Bund gestern Montag die Schliessung von Verkaufslokalitäten, die nicht einen unverzichtbaren Bedarf abdecken. Der nationale Velo-Verband Pro Velo Schweiz fordert nun dazu auf, Velo-Werkstätten von einer Schliessung auszunehmen.
«Wir stellen fest, dass viele Menschen, die nicht mehr öffentliche Verkehrsmittel nutzen wollen oder können, nun aufs Velo umsteigen», sagt Pro Velo-Präsident Matthias Aebischer. «Diese Leute sollen die Möglichkeit haben, ihr Fahrzeug in bestem Zustand zu halten und wenn nötig reparieren zu lassen». Es liege im Interesse der Bevölkerung, dass Velos jetzt als Verkehrsmittel und Alternativen zum ÖV ungehindert zur Verfügung ständen.