Sie arbeitete auf einer Bank und wurde 30 Jahre alt: Auf einem Parkplatz in Netstal im Kanton Glarus wurde in der Nacht auf vergangenen Samstag eine Frau von ihrem Partner erschossen. Es ist womöglich der 21. Feminizid in der Schweiz in diesem Jahr. Ganz genau weiss das niemand, denn es gibt keine offizielle Stelle, welche Tötungen aufgrund des Geschlechts erfasst. Ein entsprechender Versuch der SP-Nationalrätin Tamara Funiciello scheiterte gerade diesen Sommer im Parlament.
Vor kurzem hat sich die Gruppe «offensive contre les féminicides – offensiv gegen Feminizide» gebildet. (Zu finden auf Facebook und Instagram). Es sei wichtig, geschlechtsspezifische Gewalt als solche zu benennen, erklärt Aktivistin Lisa im Interview, und sucht die Gründe für die Gewalt gegen Frauen, inter, trans und non-binäre Personen in den patriarchalen Strukturen unserer Gesellschaft. «Wo es Hierarchien und Unterdrückung gibt, gibt es auch immer Gewalt», erklärt sie.
Die Gruppe wolle die Vereinzelung durchbrechen, darauf hinweisen, dass Gewalt gegen Frauen* ein gesellschaftliches Problem sei, Betroffene an Hilfeangebote vermitteln und sie bei der Inanspruchnahme dieser unterstützen.
- Wer selbst geschlechtsspezifische Gewalt erlebt, kann sich rund um die Uhr bei der Hotline Appelle der Stiftung gegen Gewalt an Frauen und Kindern melden. Die Nummer lautet 031 533 03 03.
- Die Opferhilfe Bern berät und unterstützt Betroffene und auch Angehörige, Nachbar*innen etc.
- Lilli unterstützt Jugendliche aller Geschlechter, die gewaltvolle Situationen erleben.
- frauenhaeuser.ch bietet eine Übersicht zu Beratungsangebote und Schutzhäusern in der ganzen Schweiz.
- Der Verein ZwüscheHalt berät Männer, welche von häuslicher Gewalt betroffen sind.
- Die Fachstelle Gewalt unterstützt Menschen die ihr gewaltausübendes Verhalten ändern möchten.