Gewalt in Paarbeziehungen ist weit verbreitet in der Schweiz. Das zeigt die repräsentative Umfrage der Forschungsstelle Sotomo. Befragt wurden schweizweit 3500 Personen.
In Auftrag gegeben hat die Umfrage der Dachverband der Frauenhäuser in der Schweiz und Liechtenstein. Sie bildet den Auftakt einer nationalen Sensibilisierungskampagne der Frauenhäuser zum Thema «Gewalt in Paarbeziehungen».
Gewalt kann vieles umfassen, sei es psychische, physische oder sexuelle Gewalt. In der Umfrage habe man jedoch bewusst darauf verzichtet, den Begriff genauer zu definieren, weil Gewalterfahrungen sehr subjektiv seien und je nach Mensch unterschiedlich wahrgenommen würden. Ziel der Umfrage sei es gewesen, von unten auszugehen und zu erfahren, was Herr und Frau Schweizer*in unter häuslicher Gewalt verstehen, sagt Lena John, Generalsekretärin des Dachverbandes der Frauenhäuser in der Schweiz und Liechtenstein DAO.
Gemäss Umfrage ist Gewalt in Paarbeziehungen weit verbreitet und gleichzeitig ein geschlechtsspezifisches Problem. Rund 26 Prozent der Männer und 42 Prozent der Frauen gaben an, bereits häusliche Gewalt erlebt zu haben.
Gleichzeitig zeigt die Studie, dass die Ablehnung von häuslicher Gewalt sehr hoch ist. Knapp 80% der Befragten nehmen sie als gesellschaftliches Problem wahr und über 90% sind der Meinung, dass sich der Staat gegen Gewalt in Paarbeziehungen engagieren muss.
Laut Lena John gehen die aktuellen Massnahmen gegen häusliche Gewalt von Bund, Kantonen und Nichtregierungsorganisationen in die richtige Richtung. Für die Dachorganisation der Frauenhäuser sei es indes sehr wichtig, dass sie aufgrund ihrer jahrelangen Erfahrung in ihrer Professionalität ernst genommen und miteinbezogen werden, wenn es darum geht, eine gesamtschweizerische Strategie mit verbindlichen, längerfristigen Ziele gegen häusliche Gewalt auszuarbeiten.

Die Kampagne gibt Einblick in einen entscheidenden Moment im Leben dieser Frauen: Jede von ihnen hat den mutigen Entscheid gefasst, in ein Frauenhaus zu flüchten, und damit den ersten Schritt in ein gewaltfreies Leben getan. Indem die Kampagne die persönlichen Gegenstände zeigt, die sie gepackt haben, erzählen sie ihre individuellen Geschichten. (Quelle: https://www.frauenhaeuser.ch/de/kampagne)