Grau, stickig, eng und mühsam. Das Berner Bollwerk, so wie wir es heute kennen, wird schon bald Geschichte sein. An der gestrigen Stadtratssitzung machte das Bollwerk einen grossen Schritt Richtung künftiger Flaniermeile.
Der Berner Stadtrat segnete die geplante Neugestaltung Bollwerk-Bahnhofsplatz des Gemeinderates ab, und sagte damit Ja zu weniger Autoverkehr und mehr Platz für Velos und Fussgänger*innen.
Er bewilligte die von der Stadtregierung geforderte Kreditaufstockung um 600 Millionen Franken auf 800 Millionen Franken. Das Paket umfasst sowohl die Planung und Umsetzung von Sofortmassnahmen, als auch die Planung von mittel- und längerfristigen Massnahmen.
Zu den Sofortmassnahmen gehört einerseits, den Autoverkehr über das Bollwerk weiter zu vermindern. So wird eine der zwei Fahrspuren vom Bahnhof Richtung Schützenmatte aufgehoben und dem Veloverkehr übergeben.
Mittelfristig will die Stadt beim Bollwerk eine neue Baumreihe pflanzen, und statt der Überführung bei der Aarbergergasse, soll es neu einen Fussgängerstreifen geben. Ebenfalls prüfen will die Stadt, ob man ein Rechtsabbiegeverbot für Autos machen könnte, die vom Bollwerk in die Speichergasse einbiegen wollen.
Diese Massnahme war im Rat allerdings nicht ganz unumstritten. Lionel Gaudy von der Partei «Die Mitte» kritisierte, die Bedürfnisse der Altstadt-Bewohnenden würden hier zu wenig Rechnung getragen, weil damit ein weiterer Zugang Richtung Altstadt abgeschnitten würde. Der Gemeinderat verteidigte die Prüfung eines Rechtsabbiegeverbotes zur Speichergasse mit der Verkehrssicherheit. Immer wieder sei es an dieser Ecke zu teils tödlichen Velounfällen gekommen, wie Verkehrsdirektorin Marieke Kruit im Rat betonte.
Bis auf einen Antrag der GFL-EVP-Fraktion sind sämtliche Änderungsanträge im Rat gescheitert. Der GFL-EVP-Antrag verlangte, dass trotz den sofort- und mittelfristigen Massnahmen fürs Bollwerk nicht vergessen gehen darf, dass ebendort vielleicht irgendwann eine Tramspur durchführen werde. Dies werde bei der Umsetzung der Massnahmen beim Bollwerk selbstverständlich in Betracht gezogen, versicherte Marieke Kruit.
Bevor also beim Bollwerk dereinst allenfalls die Trams durchfahren, wird es nun erst einmal etwas velo- und fussgänger*innenfreundlicher gestaltet.