Im Kanton Obwalden wurde letzten Sonntag gewählt. Als Siegerinnen gehen die FDP und CVP (Mitte) hervor, es kam zu einem kleinen Rechtsrutsch. Doch viel historischer ist der Frauenanteil im neuen Kantonsparlament: Dieser ist nämlich auf 18 Prozent gesunken. Bisher betrug er 25 Prozent. Das bedeutet, von den insgesamt 55 Sitzen, werden gerade mal 10 von Frauen besetzt. Für Benjamin Kurmann, Präsident der SP Obwalden ist deswegen klar: Der letzte Sonntag war ein schwarzer Tag. Nicht nur weil seine Partei zwei Sitze verloren hat. «Das ist bereits das dritte Mal, dass die Frauenquote in Obwalden wieder sinkt», sagt Kurmann.
Doch woran liegt es, dass so wenige Frauen ins Obwaldner Kantonsparlament gewählt wurden? «Der Hauptgrund ist weniger, dass keine Frauen kandidieren. Wir haben numerisch viele Frauen, die sich zur Wahl gestellt haben.» Es komme vielmehr darauf an, wie die Parteien die Listen gestalten. «Wir als Parteien haben einen hohen Einfluss auf die Wahlchancen der Kandidierenden.» Zum Beispiel kommt es auf die Position auf der Liste an, aber auch ob die Personen doppelt auf der Liste genannt werden.
Doch ein weiteres Problem sieht Kurmann zudem im Milizsystem. Im Kanton Obwalden werde Politik nach wie vor nebenbei in der Freizeit als Hobby gemacht. Für Frauen, die zum Beispiel Care-Arbeit übernehmen, sei es da schwierig noch Zeit für die Politik zu finden – gerade im konservativen Kanton Obwalden. «Wir müssen die Hürde für politische Partizipation senken. Zum Beispiel indem Sitzungen digital und ortsunabhängig durchgeführt werden». Damit politisches Engagement nicht an strukturellen Hürden scheitert.
Das Parlament, das nach rechts gerutscht ist und die wenigen Frauen, die darin noch vertreten sind – alles in allem fasst Kurmann den vergangenen Sonntag so zusammen: «Für Linke und Progressive ist das Pflaster im Kanton Obwalden härter geworden.»