Beim Heliskiing wird man auf einen Gipfel geflogen und kann danach mit den Skiern herunterfahren. Aus dem Liegestuhl heraus können so die Alpen erkundet werden. Das verursacht jedoch hohe CO2-Emissionen: Über 32 Kilogramm stösst beispielsweise der Heli-Transport von Bern nach Zermatt pro Person aus. Der Helikopter verursacht zudem viel Lärm und scheucht durch die nahen Flugbewegungen Wildtiere auf – eine Umweltsünde also durch und durch, meint Django Betschart, Geschäftsleiter der Alpeninitiative: «Dieses Angebot ist insgesamt sehr absurd – vor allem wenn man bedenkt, dass man auch mit den Tourenskiern ganz leise und gemächlich mit eigener Kraft den Berg hochkommen könnte.»
Deswegen wurde das Heliskiing Angebot des Unternehmens Swiss Helicopters mit dem Schmähpreis der Alpeninitiative ausgezeichnet. Jedes Jahr vergibt die Umweltorganisation einen Schmähpreis für den unsinnigsten Transportweg. Ausgezeichnet wurde in den letzten Jahren beispielsweise ein Weisswein aus Australien, der über 20 000 km um den Globus gereist ist, bis er bei Coop im Regal stand. Oder ein grönländisches Tafelwasser, das von Manor verkauft wurde. Tatsächlich handelte sich dabei um geschmolzenes Gletscherwasser, das per Frachtschiff über den Atlantik verschifft wird. Dieses Jahr waren neben dem Heliskiing-Angebot noch Kefen im Rennen, die aus Guatemala oder Kenia eingeflogen werden und bei Coop zum Verkauf stehen, obwohl auch in der Schweiz Kefen wachsen. Nominiert wurden auch Rührstäbchen von Migros aus estnischem Holz, das zur Verarbeitung nach China verschifft werden. Über 44 000 Kilometer Transportweg also, um nach ein paar Sekunden Gebrauch weggeschmissen zu werden.
Es geht aber auch anders: Neben der Vergabe des Schmähpreises ehrt die Alpeninitiative aber auch vorbildliche Projekte, die durch kurze Transportwege emissionenarm sind. Das diesjährige Gewinnerprojekt Auprès de mon arbre baut mit nachhaltigem, aus den Walliser Wäldern geschlagenem Holz Wohnungen und Häuser, ganz ohne Leim, Nägel und Chemikalien.
Transportwege müssten verkürzt werden, um Umwelt und Klima zu schonen; Laut Django Betschart von der Alpeninitiative braucht es dazu politische Entscheide. So sollen einerseits die wahren Kosten, die von Transporten verursacht werden, aufgezeigt werden. Die Lastwagensteuer deckt beispielsweise nur 1/3 der tatsächlich anfallenden Kosten; hier muss Kostenwahrheit geschaffen werden. «So würde sicherlich der eine oder andere unsinnige Transport alleine aus ökonomischen Gründen wegfallen», hofft Django Betschart. Django Betschart wünscht sich auch mehr Bewusstsein bei Konsumentinnen und Konsumenten: «Wir müssen uns bewusst sein, was wir mit unseren Entscheidungen auslösen – sei das bei Grossverteilern, bei lokalen Shops, bei Bestellungen auf Ali Baba. Das hat alles eine Auswirkung, der wir uns bewusst sein müssen».