Bis anhin sind Videospiele und Filme in der Schweiz für Kinder und Jugendliche frei zugänglich. Auch dann, wenn die Inhalte die Entwicklung von jungen Menschen gefährden könnten.
Das soll sich nun ändern, entschied das Parlament letzte Woche und verabschiedete das Bundesgesetz über den Jugendschutz in den Bereichen Film und Videospiele. Neu sind alle Kinos, Detailhändler wie Ex Libris oder Plattformen wie YouTube zu Alterskennzeichnungen und -kontrollen verpflichtet. Zudem gibt es nun eine gesetzliche Grundlage für die Förderung von Medienkompetenzen, was die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft der Jugendverbände SAJV als wichtigen Schritt begrüsst. Verbote und Kriminalisierungen allein seien längerfristig kaum zielführend, erklärt Nadine Aebischer, Mitglied der Geschäftsleitung der SAJV: «Durch Förderung der Medienkompetenz kann man Kinder und Jugendliche befähigen, mit Videospielen und Filmen kritisch umzugehen und kann so einen nachhaltigen und wirksamen Jugendmedienschutz sichern».
Wie der Jugendschutz auf online Plattformen wie YouTube oder Twitch ausgestaltet sein wird, ist noch unklar. Doch bereits jetzt warnt die Piratenpartei vor Netzsperren und kündigt an, das Referendum gegen das Jugendmediengesetz zu ergreifen. «Das hier vorliegende Gesetz ist Guggus und liefert kaum Mehrwert. Dafür ist es der Startschuss für eine neue Ausweispflicht und Checkpoints im Internet. Netzsperren sind die bald folgende Konsequenz daraus», schreibt Jorgo Ananiadis, Präsident der Piratenpartei Schweiz in einer Medienmitteilung.
Die Referendumsfrist zum Jugendmedienschutz läuft bis Anfang Januar. Falls die Piratenpartei das Gesetz tatsächlich vors Stimmvolk bringen will, muss sie bis dahin 50‘000 Unterschriften gesammelt haben.