Beim Läuferplatz, in der Nähe der Nydeggbrücke, beginnt die neue queere Stadtführung des Vereins StattLand. Der Rundgang beginnt mit einer Zeitreise: Wir begeben uns ins Bern der achziger Jahre und treffen auf Alice und ihre Freundin Veri, die feiern waren, denn einmal im Monat fand im Frauenzentrum Bern eine legendäre Party für lesbische Frauen statt.
Alice und Veri nehmen mit auf einen Rundgang, während dem die beiden Schauspieler:innen zwischen Rollen, zwischen Geschlechtern, zwischen Identitäten wechseln. Dieses Hin- und Herfliessen irritiert – doch die Irritation ist gewollt. Vom Aareufer aus wird die queere Vergangenheit Berns aufgezeigt: Der Rundgang verläuft flussaufwärts durch das Mattequartier. So wie queeres Leben immer gegen den Strom.
Weiter Flussaufwärts gelangen wir zur ehemaligen Männerbadi, damals ein Treffpunkt für schwule Männer. 2019 musste die Männerbadi dem Umbau des Marzilibades weichen. Durch den Bau des Aarekanals ging auch ein Teil vom queeren Leben in Bern verloren.
Beim ehemaligen Männerbad endet die queere Stadtführung, und damit eine Zeitreise in Berns verborgene Geschichte. Die schauspielerische Stadtführung erzählt queere Geschichten und vermittelt Wissen, ohne moralisierend zu wirken. So könnte die Stadtführung auch Menschen einen Einblick vermitteln, die sich in der queeren Lebenswelt wenig auskennen. Ein wertvoller Einblick in die Vergangenheit, der uns hilft, die Gegenwart zu verstehen.