Was tun gegen Klimaerwärmung, Gletscherschmelze und Extremwetterereignisse?
Bernische ÖV-Organisationen fordern ein grundlegendes Umdenken im öffentlichen Verkehr und massiv mehr Investitionen in Zug, Bus- und Tramverbindungen im gesamten Kanton Bern.
Fast exakt ein Jahr ist es her, seit das Bernische Kantonsparlament die Motion «ÖV-Offensive im Kanton Bern» mit grossem Mehr überwiesen hat. In der Diskussion damals versicherte der Bernische Verkehrsdirektor Christoph Neuhaus, das Parlament renne mit der Motion offene Türen ein. Jetzt, ein Jahr später, wollen die Bernischen ÖV-Organisationen mit konkreten Vorschlägen nachdoppeln, sagt Peter Krebs, Präsident der Interessengemeinschaft öffentlicher Verkehr IGöV Sektion Bern.
Die ÖV-Offensive für den Kanton Bern der Berner Sektion des Verkehrsclubs Schweiz VCS und der Sektionen Bern und Oberaargau der IgöV beinhaltet 13 konkrete Massnahmen.
Darunter finden sich Vorschläge für eine bessere Erschliessung des Oberaargaus, aber auch für eine Stärkung der Zugverbindungen auf der Achse zwischen Biel, Bern und Thun über den Vorstadt-Bahnhof Wankdorf, um den ohnehin schon überlasteten Bahnhof Bern nicht zusätzlich zu belasten und längere Umsteigezeiten zu vermeiden.
Viel Potential verortet die ÖV-Offensive auch beim durch den Tourismus verursachten Verkehr. Heute würden sehr viele Menschen mit dem Auto in die Berge fahren, weil die Anschlüsse auf die Bergbahnen allzu oft nicht gewährleistet seien. Hier brauche es eine umfassende Überprüfung der Verbindungen, so Peter Krebs.
Unter den 13 Massnahmen sind bereits angedachte als auch neue, solche, die der Kanton Bern selber umsetzen könnte und andere, die er in Zusammenarbeit mit dem Bund oder den Bahnunternehmen vorwärtsbringen könnte.
Übergreifendes Ziel der ÖV-Offensive ist es, den Anteil des öffentlichen Verkehrs am Gesamtverkehr bis 2040 zu verdoppeln. Aktuell liegt der ÖV-Anteil im Kanton Bern bei 27%, bis 2040 soll er demnach auf 50% steigen.
Angesichts der langwierigen politischen Verfahren und den begrenzten finanziellen Mitteln erscheint dies als ehrgeiziges Ziel. Peter Krebs ist jedoch überzeugt, dass ein Fokus auf den Ausbau des öffentlichen Verkehrs aus klima- und umweltpolitischen Gründen dringend notwendig sei. Zudem liesse sich damit indirekt der motorisierte Individualverkehr stärker begrenzen, womit zusätzliche finanzielle Mittel frei würden, um wiederum in den öffentlichen Verkehr zu investieren.