Wer als Kind in der Schweiz einen Asylantrag stellt, wird von den Behörden registriert. Doch nicht selten kommt es vor, dass mancheKinder plötzlich nicht mehr gefunden werden können. Nicht nur in der Schweiz verschwinden unbegleitete Kinder auf der Flucht, eine neue Studie zeigt, dass in Europa über 18’000 geflüchtete Kinder vermisst werden. Gründe gibt es verschiedene, entweder sie sind weitergerest, ohne dass eine Ausreise registriert wurde, sie sind untergetaucht und leben illegal in der Schweiz oder sie sind verschleppt worden.
Die Organisation Lost in Europe versucht durch Inverstigativjournalismus die Kinder zu finden und herauszufinden, wie viele sich in akuter Gefahr befinden. Die Datenjournalistin Adriana Homolovà hat für dieses Projekt mit Migrationsbehörden in ganz Europa telefoniert und Ein- und Ausreisedaten der Kinder analysiert. Im Gespräch mit RaBe Info erklärt die Journalistin, dass die Daten nicht einheitlich erhoben werden. Jedes Land hat ein anderes System, wie und wann sie Personen registrieren. Es gebe auch Länder wie Dänemark, die gar keine Daten erheben, einfach weil sie es nicht für nötig empfinden. Die von den Asylzentren als vermisst gemeldeten Kinder würden häufig auch gar nicht erst gesucht, sagt Adriana Homolovà im Interview. Dass keine Panik wegen den vermissten Kindern herrscht, das sei letztlich Ausdruck der Europäischen Abschottungspolitik. Denn wären es Europäische Kinder, wäre das Thema „Front Page News“, so die Datenjournalistin.
Hier geht’s zur interaktiven Karte, in welchem Land wie viele Kinder vermisst werden.