Eigentlich habe sein Vater Goffredo einen Film drehen wollen, in welchem es im weitesten Sinne um die Beziehung der deutschen mit der italienischen Schweiz hätte gehen sollen, sagt der Berner Filmemacher Gregor Frei. Weil der Papa aber selber kein Profi ist in Sachen Film, fragte er beim Sohnemann für Unterstützung an. Herausgekommen ist nun tatsächlich ein Film, wenn auch über eine ganz andere Thematik.
Während rund drei Jahren hat Gregor Frei seinen Vater Goffredo und vor allem auch dessen Nachbarn Armin immer wieder mit seiner Kamera im abgelegenen Tessiner Bergdorf Cumiasca besucht. Armin hat angekündigt, mit 70 aus dem Leben scheiden zu wollen. Mit dieser Ansage bringt er die Freundschaft zu Nachbar Goffredo ins Wanken. In Freis Dokumentarfilm Das Leben vor dem Tod prallen nicht nur Liebe, Freundschaft, Sturheit und zwei Lebensmodelle aufeinander, sondern das filmische Zeugnis wirft auch existentielle Fragen auf: Darf jemand einfach entscheiden zu sterben? Wie geht man mit einer solchen Entscheidung um? Und macht sich ein Filmemacher in irgendeiner Form mitschuldig, wenn er einen angekündigten Tod dokumentiert?
Das Leben vor dem Tod feiert morgen Donnerstag Berner Premiere im Kino Rex, im Anschluss gibt es unter der Leitung von RaBe-Kulturredaktorin Gisela Feuz eine Podiumsdiskussion mit Filmemacher Gregor Frei und einem der Protagonisten. Weil ja: Armin hat sein Vorhaben in die Tat umgesetzt.